Wie das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Dienstag mitteilten, berichteten gerettete Flüchtlinge, dass sie während ihrer Mittelmeer-Überfahrt am Freitag ein fast gesunkenes Boot entdeckt hätten, an das sich vier Männer geklammert hätten.

Diese vier Nigerianer hätten erzählt, sie seien in einem Boot mit 156 anderen Menschen von Tripolis aus gestartet, darunter viele Frauen und Kinder, die alle ertrunken seien, nachdem ihr Schlauchboot die Luft verloren hatte. Das Boot mit Flüchtlingen, darunter die vier Nigerianer, war Freitagabend von der italienischen Küstenwache gerettet worden, die insgesamt 952 Menschen an Land brachte. Weder das UNHCR noch die IOM konnten direkt mit den vier Nigerianern sprechen, die nun nur noch schwer ausfindig zu machen sein dürften. In Italien werden neu angekommene Flüchtlinge sofort in Busse gesetzt, die sie in Aufnahmezentren im ganzen Land bringen.

Dutzende sterben bei Überfahrt

Die italienische Küstenwache teilte am Dienstag mit, sie habe die Rettung von etwa 1.000 Flüchtlingen koordiniert, die von Organisationen wie SOS Mediterranee und der deutschen Hilfsorganisation Jugend Rettet aufgenommen worden seien. Die Mannschaft von Jugend Rettet berichtete, dass sie während ihrer Rettungsaktion beobachtet habe, wie von einem Boot der libyschen Küstenwache aus auf andere Flüchtlingsboote geschossen wurde.

Mehr als 50.000 Flüchtling wurden bisher in diesem Jahr nach Italien in Sicherheit gebracht, wie das italienische Innenministerium am Montag bekanntgab. Mindestens 1254 starben laut IOM bei der gefährlichen Überfahrt.