Nach dreijähriger Geiselhaft haben 82 freigelassene nigerianische Schülerinnen das erste Mal ihre Eltern wiedergetroffen. In der Hauptstadt Abuja umarmten am Samstag Väter ihre Töchter, während die Mütter unter Tränen Freudenschreie ausstießen.
Die Jihadistengruppe Boko Haram hatte im April 2014 mehr als 200 überwiegend christliche Schülerinnen aus dem nordöstlichen Ort Chibok entführt. Sie sollen von Boko Haram zum Übertritt zum Islam genötigt und teils als Sexsklavinnen gehalten worden sein. Die Entführung hatte international für Entsetzen gesorgt.
82 Schülerinnen freigelassen
Boko Haram hatte vor wenigen Tagen 82 Schülerinnen nach längeren Verhandlungen freigelassen, im Gegenzug entließ die Regierung inhaftierte Boko Haram-Kämpfer. Die Mädchen waren nach ihrer Freilassung zunächst in einer Einrichtung des nigerianischen Inlandsgeheimdiensts am Stadtrand untergebracht.
Die Freilassung der Mädchen folgte auf Verhandlungen, die dem Vernehmen nach vom Roten Kreuz und der Schweizer Regierung geführt wurden.
Das Schicksal der Mädchen war vor drei Jahren zu einem Symbol für den Konflikt mit der Jihadistengruppe in Nigeria geworden. Zahlreiche Prominente setzten sich unter dem Slogan "BringBackOurGirls" für ihre Freilassung ein, darunter auch die damalige First Lady der USA, Michelle Obama.
Derzeit werden aber immer noch mehr als hundert Mädchen vermisst. Boko Haram kämpft seit Jahren für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias.