Nach dem Ausbruch der Cholera haben die Behörden in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa den Notstand erklärt. Das Gesundheitsministerium rief am Sonntag humanitäre Hilfsorganisationen auf, dem Land bei der Eindämmung der Epidemie zu helfen und eine "noch nie da gewesene Katastrophe" abzuwenden.

Außer Kontrolle

Das von rund zwei Jahren Bürgerkrieg gebeutelte Gesundheitssystem ist nach Informationen der staatlichen Nachrichtenagentur Saba nicht mehr in der Lage, die Infektionskrankheit in den Griff zu bekommen. Nur wenige medizinische Einrichtungen funktionieren noch im Jemen. Etwa zwei Drittel der Bevölkerung haben laut UNO-Angaben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Seit Ende April sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jemen 51 Menschen an Cholera gestorben. Zudem gebe es 2.752 Verdachtsfälle. Etwa 7,6 Millionen Menschen leben im Jemen der WHO zufolge in Gebieten, die einem hohen Risiko einer Cholera-Übertragung ausgesetzt sind. Das jemenitische Gesundheitsministerium sprach von 115 Toten innerhalb von wenigen Tagen, mehr als 8.500 Verdachtsfälle wurden demnach gemeldet.

Im Jemen kämpfen seit 2015 die schiitischen Houthi-Rebellen gegen die Truppen von Präsident Abd-Rabbu Mansour Hadi. Sanaa wird von den Rebellen kontrolliert. Eine internationale Koalition unter der Führung Saudi-Arabiens versucht, die Aufständischen zu vertreiben. Diese haben Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Zuletzt mehrten sich Hinweise, dass der Iran die Houthi mit Militärberatern und Waffen unterstützt. Der Iran weist dies zurück.