Hunderttausende haben Papst Franziskus im tiefkatholischen Portugal einen begeisterten Empfang bereitet. Anlass der 19. Auslandsreise des Pontifex ist der 100. Jahrestag der Marien-Erscheinung von Fatima, der am Samstag in dem Wallfahrtsort rund 130 Kilometer nördlich von Lissabon mit der Heiligsprechung von zwei der drei Hirtenkinder gefeiert wird.
"Das ist eine besondere Reise, eine Reise des Gebets", sagte Franziskus im Flugzeug den begleitenden Journalisten kurz vor der Landung am Freitagnachmittag auf dem Militärflugplatz von Monte Real.
Zum Auftakt des zweitägigen Besuchs wurde der Papst in Monte Real zunächst von Präsident Marcelo Rebelo de Sousa empfangen. Dann ging es per Hubschrauber zum Fußballstadion von Fatima und von dort aus mit dem Papamobil zum Heiligtum. Tausende jubelnde und singende Menschen säumten die Straßen. "Hoch lebe der Papst, hoch lebe der Papst", sangen Pilger überall. Auf der Esplanade vor der Basilika wurde das 80 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche nach Medienschätzung von mehr als 400.000 Menschen begrüßt.
Privates Gebet
In der Erscheinungskapelle des Heiligtums verrichtete Franziskus acht Minuten lang ein privates Gebet vor der Marienstatue. Anschließend betete der Papst mit den Gläubigen. Als "Pilger des Friedens" und "Pilger der Hoffnung" bitte er "für die Welt um Eintracht unter den Völkern", sagte Franziskus. Später am Abend (gegen 21.30 Ortszeit, 22.30 MESZ) wollte der Jesuit Kerzen segnen, eine Begrüßungsansprache halten und mit den Pilgern und Besuchern aus aller Welt den Rosenkranz beten.
Auch heute gebe es viele Kriege, die die Welt zerstörten, sagte der Papst bei dem Gebet laut Kathpress. Er bat die Gottesmutter, dass es gelingen möge, Mauern einzureißen und Grenzen zu überwinden "und die Gerechtigkeit und den Frieden Gottes" zu verkünden. Maria möge den Menschen auch helfen, dem Vorbild der seligen Francisco und Jacinta zu folgen, so der Papst.
Höhepunkt der Reise am Samstag
Der Höhepunkt der apostolischen Reise findet erst an diesem Samstag statt. Im Heiligtum wird Franziskus eine Messe feiern und zwei der drei Hirtenkinder heiligsprechen, denen die Gottesmutter Maria am 13. Mai 1917 in Fatima erstmals erschienen sein soll. Nach katholischem Glauben sollen die Geschwister Francisco und Jacinta Marto und deren Cousine Lucia dos Santos die Jungfrau in den Folgemonaten weitere fünf Mal gesehen haben.
Eine in weiß gekleidete Figur habe den Kindern drei Prophezeiungen gemacht, die "Drei Geheimnisse von Fatima". Francisco und Jacinta, die nun als erste Kinder, die nicht Märtyrer waren, heiliggesprochen werden sollen, starben nur wenige Jahre - 1919 und 1920 - nach der Erscheinung. Francisco wurde zehn Jahre alt, Jacinta neun. Ihre Cousine Lucia wurde später Nonne und starb 2005 im Alter von 97 Jahren. Ihre Heiligsprechung wird noch geprüft.
Franziskus ist der vierte Papst, der Fatima besucht: 1967 war Paul VI. im Wallfahrtsort, 1982, 1991 und 2000 Johannes Paul II. und 2010 Benedikt XVI.