Nach dem Brandanschlag auf eine Roma-Familie, bei der in Rom drei Schwestern ums Leben kamen, läuft die Fahndung nach dem Täter auf Hochtouren. Die Schwestern im Alter von vier, acht und 20 Jahren, die in der Nacht auf Mittwoch bei lebendigem Leib in einem Wohnwagen verbrannt waren, könnten einer Fehde unter rivalisierenden Roma-Clans zum Opfer gefallen sein.

Einen rassistischen Hintergrund halten die Ermittler mittlerweile für unwahrscheinlich. Der Familienvater hatte eine Barackensiedlung unweit des Stadtteils Centocelle verlassen, nachdem er mit anderen Roma-Clans in Konflikt geraten war. Seitdem lebte er mit seiner Frau und seinen elf Kindern in einem Wohnmobil, das auf einem Parkplatz im Stadtteil Centocelle stand, berichteten italienische Medien.

Brandflasche in Wohnmobil

Die Ermittler werteten ein Video aus, in dem eine Person zu sehen ist, die eine Brandflasche auf das Wohnmobil wirft und anschließend flüchtet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen vorsätzlicher Tötung und fahrlässiger Brandstiftung. Mehrere Roma-Camps der Gegend wurden durchsucht.

Eine Gebetswache für die drei toten Mädchen fand am Donnerstagabend in der Kirche Santa Maria in Trastevere statt. Organisiert wurde sie von der katholischen Basisgemeinschaft Sant'Egidio. An der Gebetswache beteiligten sich Vertreter der Roma-Familie, einige Hilfsorganisationen sowie Repräsentanten der Institutionen der Stadtteile.

Anrainer des Stadtteils Centocelle legten Blumen am Unglücksort nieder. Bürgermeisterin Virginia Raggi versprach ihren vollen Einsatz, um die Barackensiedlungen abzubauen, in denen hunderte Roma in der Hauptstadt leben.