Wegen der extrem hohen Kriminalitätsrate im Land lässt der Staatschef von Honduras, Juan Orlando Hernandez, eine Senkung des Strafmündigkeitsalters prüfen. Grund dafür ist der hohe Anteil von Verbrechen durch Jugendliche. "In fast 40 Prozent der schweren Verbrechen sind Minderjährige verwickelt", sagte Hernandez am Montag (Ortszeit) in der Hauptstadt Tegucigalpa. "Das ist alarmierend."

Bisher dürfen in Honduras nur Volljährige für Straftaten belangt werden. Minderjährige werden nur "Fehlverhalten" zur Last gelegt, die eher mit Jugendhaftstrafen als mit Gefängnis geahndet werden.

Die Regierung will nun ein Gremium aus Juristen und Soziologen prüfen lassen, ob Minderjährige bei schweren Verbrechen juristisch so behandelt werden können wie Erwachsene. Außerdem sollen die Experten prüfen, ob die Haftanstalten im Land reformiert werden müssen, um eine Wiedereingliederung von verurteilten Straftätern in die Gesellschaft zu erleichtern. Ab welchem Alter Jugendliche künftig hart bestraft werden könnten, sagte Hernandez nicht.

Honduras hat eine der höchsten Verbrechensraten der Welt. In dem zentralamerikanischen Land kommen auf 100.000 Einwohner 60 Morde. Das ist deutlich höher als der globale Durchschnitt, der laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei 8,9 Morden pro 100.000 Einwohner liegt.