Er wollte noch einmal der älteste Mensch werden, der den höchsten Berg der Welt erklimmt - jetzt ist der 85-jährige Nepalese Min Bahadur Sherchan im Basislager des Mount Everest gestorben. Sherchan habe am Samstagnachmittag einen Herzstillstand erlitten, teilte ein Mitarbeiter der Tourismusbehörde mit.
Erdbeben machte Strich durch die Rechnung
Im Jahr 2008 hatte der Alpinist sich mit damals 76 Jahren zum ersten Mal den Rekord des ältesten Menschen auf dem 8848 Meter hohen Berg erkämpft. Er verlor den Titel 2013 an den damals 80-jährigen Japaner Yuichiro Miura und wollte es zwei Jahre später noch einmal versuchen. Das schwere Erdbeben, das Nepal 2015 erschütterte, zwang ihn zunächst zum Aufgeben.
Erst vor einem Monat hatte der Bergsteiger Journalisten gesagt: "Ich möchte den Everest besteigen und damit Menschen inspirieren, die große Träume haben." Die Leiche Sherchans wurde nach Kathmandu geflogen und sollte noch am Sonntag eingeäschert werden, sagte Ang Tshering Sherpa, der Präsident der Nepal Mountaineering Association.
Sherchan ist bereits der zweite Bergsteiger, der in dieser Saison am Mount Everest gestorben ist. Vor einer Woche war der Schweizer Ueli Steck (40) bei dem Versuch abgestürzt, den höchsten Berg der Welt über eine selten benutzte Route zu besteigen. Die Saison am Everest geht in der Regel von April bis Mai.
Im Jahr zuvor hatten etwa 700 Menschen den Aufstieg auf das Dach der Welt versucht. Knapp 300 von ihnen mussten aufgeben, bevor sie den Gipfel erreichten, fünf von ihnen schafften es gar nicht mehr herunter - drei Inder, eine Australierin und ein Niederländer verloren auf dem Everest ihr Leben.
Lizenzen an 372 Bergsteiger vergeben
Für dieses Jahr erwarten die Behörden in Nepal besonders viel Trubel am Berg. Wie das Amt für Tourismus mitteilte, wurden Lizenzen an 372 Bergsteiger vergeben, hinzu kommen rund 400 lokale Bergführer, Köche und Gepäckträger. Insgesamt werden sich 42 Expeditionsteams auf den Weg zum Gipfel machen - 2016 waren es lediglich 34. "Ein Grund dafür ist, dass viele Kletterer noch Lizenzen aus dem Jahr 2015 haben", sagte ein leitender Beamter. Die Gültigkeit sei verlängert worden, weil wegen des schweren Erdbebens 2015 alle Expeditionen abgesagt werden mussten.