15 Jahre nach tödlichen Ausschreitungen gegen Muslime in Indiens sind fünf Polizisten und zwei Ärzte zu Haftstrafen verurteilt worden. Sie wurden am Donnerstag in Mumbai für die Gruppenvergewaltigung einer Schwangeren und die Ermordung von sieben ihrer Angehörigen schuldig gesprochen. Das Gericht bestätigte auch Urteile gegen elf Hindus, die wegen Vergewaltigung und Mord in Haft sitzen.

Bei der gegen Muslime gerichteten Gewaltwelle in Gujarat wurden im Frühjahr 2002 mindestens 2.000 Menschen getötet. Die damals schwangere Bilkis Bano wurde von mehreren Hindus vergewaltigt, ihre dreijährige Tochter und sechs weitere Mitglieder ihrer Familie wurden getötet. Bano und zwei ihrer Kinder waren die einzigen Überlebenden einer Attacke auf eine Gruppe von 17 Muslimen.

Zunächst freigesprochen

Die fünf Polizisten und zwei Ärzte waren zunächst freigesprochen worden, die Ermittlungsbehörde CBI legte aber Berufung gegen das Urteil ein. "Nach meiner Kenntnis ist es das erste Mal, dass Polizisten im Zusammenhang mit den Ausschreitungen in Gujarat verurteilt wurden", sagte CBI-Sonderermittler Hiten Venegavkar.

Bano äußerte sich zufrieden darüber, dass Beamte, die ihre Peiniger "ermutigt und geschützt" hätten, zur Rechenschaft gezogen werden. "Meine Familie und ich können nun wieder anfangen, frei und ohne Angst zu leben."

Brand in Zug

Auslöser der Unruhen in Gujarat war ein Brand in einem mit Hindu-Pilgern besetzten Zug im Februar 2002. 59 Pilger verbrannten, für das Feuer wurden Muslime verantwortlich gemacht. Muslimische Bewohner von Gujarat wurden daraufhin wochenlang Opfer von Rachefeldzügen. Dem heutigen Premierminister Narendra Modi, der damals Regierungschef von Gujarat war, und anderen Politikern seiner hindunationalistischen Bharatiya-Janata-Partei (BJP) wurde vorgeworfen, die Ausschreitungen angefacht zu haben.