Ein von der thailändischen Justiz wegen eines tödlichen Verkehrsunfalls mit Fahrerflucht gesuchter Red-Bull-Erbe soll in Singapur seinen Privatjet zurückgelassen haben und wieder untergetaucht sein. Die schleppende Aufarbeitung des Vorfalls vom September 2012 hat in Thailand bereits viel Kritik und den Vorwurf hervorgerufen, das Justizsystem bevorzuge Reiche.
Gegen Vorayuth Yoovidhya, Enkel des verstorbenen Mitbegründers des Getränkekonzerns Red Bull, Chaleo Yoovidhya, läuft ein langwieriges Gerichtsverfahren wegen des Todes eines Motorradpolizisten. Der Millionenerbe soll den Beamten in Bangkok mit seinem Ferrari überrollt, mitgeschleift und danach Fahrerflucht begangen haben.
Nach Singapur abgesetzt
Nach Angaben der thailändischen Polizei vom Donnerstag hatte sich der Beschuldigte vergangene Woche nach Singapur abgesetzt, zwei Tage, nachdem er vor Gericht erscheinen hätte sollen, wo ihm eine formelle Anklage drohte. Dieser Anordnung sei er zum achten Mal nicht nachgekommen, seit das Verfahren im Jahr 2016 begonnen hat. Laut Polizei war Vorayuth nach Singapur geflogen und dort zwei Tage geblieben. Am 27. April habe er den südostasiatischen Stadtstaat verlassen, sagte Apichat Suriboonya, Leiter von Interpol Thailand. "Sein Privatjet ist immer noch dort." Mehr wisse man derzeit nicht über seinen Verbleib.
Ein thailändisches Gericht hat vergangenen Freitag einen Haftbefehl gegen Vorayuth erlassen, und die Polizei habe das Außenministerium aufgefordert, seinen Pass für ungültig zu erklären. Dann müsste der Mittdreißiger nach Thailand zurückkehren, weil er wohl ohne gültige Dokumente in kein Land einreisen könnte, meinte ein Behördensprecher gegenüber dem englischsprachigen Dienst der Nachrichtenagentur Reuters.
Vorayuths Großvater Chaleo Yoovidhya hatte Kratin Daeng entwickelt, woraus der Energydrink Red Bull des Salzburger Multiunternehmers Dietrich Mateschitz hervorging. Chaleo wurde zum Zeitpunkt seines Todes im Jahr 2012 vom Forbes-Magazin als drittreichster Thailänder gelistet.