Nach mehreren Jahren ist die Geschichte der FBI-Übersetzerin Daniela Greene und des deutschen Ex-Rappers - und späteren gesuchten IS-Terroristen - Deso Dogg teilweise aufgeklärt: Greene suchte den untergetauchten Ex-Rapper im Juni 2014 in Syrien auf und heiratete ihn dort umgehend, wie aus am Dienstag eingesehenen US-Gerichtsdokumenten hervorgeht.
Deso Dogg, mit bürgerlichem Namen Denis Cuspert, wird in den Unterlagen nicht namentlich erwähnt, laut dem US-Nachrichtensender CNN handelt es sich aber um den Ex-Rapper.
Schwerer Fehler
Schon im Juli 2014 wurde Greene klar, dass sie durch die Verbindung mit dem deutschen IS-Mann einen schweren Fehler gemacht hatte: "Diesmal habe ich viel Mist gebaut", schrieb sie in Mails. "Ich habe keine Ahnung, wie lange ich es hier noch aushalte, aber das macht nichts, es ist ein bisschen spät."
Aus den Gerichtsunterlagen geht nicht hervor, wie Greene aus dem von der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) kontrollierten Gebiet wieder herauskam. Aber im August 2014 war die von der US-Bundespolizei als "top secret" eingestufte Übersetzerin wieder in den USA - und wurde verhaftet. Aufgrund ihres umfassenden Geständnisses kam Greene, die inzwischen 38 Jahre alt ist, mit einer milden Strafe davon. Diese hat sie abgesessen und wurde im vergangenen Jahr freigelassen.
Um 2014 nach Syrien zu gelangen, reiste die gebürtige Tschechin Greene damals zunächst nach Deutschland. Als Begründung führte sie an, sie wolle dort ihre Eltern besuchen. Danach reiste sie über die Türkei nach Syrien weiter. Die Verbindung mit Deso Dogg soll Greene über Skype gehalten haben.
Die Einstufung Cusperts als Terrorist erfolgte durch das US-Außenministerium Anfang 2015. Er ist auch unter dem Namen Abu Talha al-Almani bekannt. Das US-Außenministerium erklärte, der Ex-Rapper sei inzwischen ein Anwerber des IS und sei in diversen IS-Videos aufgetaucht, darunter eines, in dem er den abgetrennten Kopf eines IS-Gegners hochhält.