Fünf Wochen nach dem Gewaltverbrechen an zwei Senioren nahm die Polizei in Polen den noch flüchtigen vierten Tatverdächtigen fest, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd am Montag in Weilheim mitteilte. Nach derzeitigem Ermittlungsstand sei nicht von weiteren Verdächtigen auszugehen.

Der Zugriff auf den mit einem internationalen Haftbefehl gesuchten 43-Jährigen erfolgte den Ermittlern zufolge am Freitagabend nach einer eng zwischen den polnischen und bayerischen Polizisten abgestimmten Fahndungsarbeit. Die Tat geht nach Einschätzung der Polizei auf das Konto einer aus Polen stammenden dreiköpfigen Familie und eines Bekannten des Trios.

Motiv: Raubmord

Eine 49 Jahre alte Verdächtige hatte bis zum vergangenen Herbst als Pflegekraft im Haushalt der bei der Tat am 23. Februar schwer verletzten 76-jährigen Hausbesitzerin gearbeitet. Bei dem nun Festgenommenen handelt es sich um ihren Bruder, ebenfalls in Haft sitzt ihr 23-jähriger Sohn. Bei dem weiteren Verdächtigen handelt es sich um einen 32 Jahre alten Mann.

Beim Motiv gehen die Ermittler nach wie vor von einem Raubmord aus. Da die Hausbesitzerin aber noch immer nicht vernehmungsfähig sei, lasse sich nicht sagen, ob und was aus dem Haus gestohlen wurde, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.

Hinweise auf die Pflegerin hatten bereits kurz nach der Tat Nachbarn des Anwesens gegeben. Am Tatort fanden die Ermittler dann DNA-Spuren ihres wegen Diebstahls einschlägig vorbestraften Bruders. Wer von den Männern sich tatsächlich am Tatort befand, steht noch nicht fest. Aus ermittlungstaktischen Gründen wollte sich die Polizei auch nicht zu Einzelheiten des Tatablaufs äußern.

Am 25. Februar waren zwei Tote und eine schwer verletzte Frau in dem Haus in Königsdorf entdeckt worden. Bei den Getöteten handelt es sich um einen 81 Jahre alten Mann aus Nordrhein-Westfalen und eine 76 Jahre alte Frau aus Hessen, bei der Verletzten um die 76 Jahre alte Besitzerin des Hauses.