Nach dem Durchzug von Zyklon "Debbie" im Nordosten von Australien sorgen sich Wissenschafter um den Zustand des Great Barrier Reef. Durch die Erwärmung des Ozeans leidet der Nordteil des berühmten Riffs seit zwei Jahren unter einer dramatischen Korallenbleiche, nun könnte der Sturm auch Schäden am bisher weitgehend verschonten südlichen Teil verursacht haben, erklärten sie am Donnerstag.

"Möglicherweise hat er in einem Bereich von rund hundert Kilometern eine ganze Menge Schaden angerichtet", sagte der Meeresbiologe James Kerry. Das sei "schon ein ganz beträchtliches Gebiet". Angesichts des anhaltend schlechten Wetters war allerdings eine genaue Bestandsaufnahme zunächst nicht möglich.

Mit 270 km/h auf Küste getroffen

Mit Spitzengeschwindigkeiten von 270 Stundenkilometern war "Debbie" am Dienstag auf die Nordost-Küste des Bundesstaats Queensland getroffen. Der Wirbelsturm richtete schwere Schäden an, doch war er weniger verheerend als zunächst befürchtet. Zwischenzeitlich wurde er zu einem Tiefdruckgebiet herabgestuft, sorgte aber bei seinem Weg gen Südosten weiter für ungewöhnlichen heftigen Regen und Überschwemmungen.

Brisbane, der Hauptstadt von Queensland, bescherte die abgeschwächte Form von "Debbie" an einem Tag soviel Regen wie sonst in einem Monat. Betroffen war auch die bei Touristen beliebte Sunshine- sowie die Gold-Küste, deren Strände und Freizeitparks geschlossen wurden.

3000 Notrufe

Die Rettungsdienste nahmen nach eigenen Angaben mehr als 3.000 Notrufe entgegen. Sie mussten dutzende Menschen vor den Fluten retten - viele von ihnen von Haus- oder Autodächern. Unzählige Straßen waren überflutet und Orte von der Außenwelt abgeschnitten, hunderte Schulen blieben geschlossen.

Auch im benachbarten New South Wales ordneten die Behörden für einige Gebiete vorsorglich Evakuierungen an. Meteorologen rechneten damit, dass "Debbie" am Freitag wieder aufs offene Meer hinauszieht.