Am Dienstag brach ein riesiger Wagen der Sambaschule "Unidos da Tijuca" mit Dutzenden Tänzerinnen und Tänzern im Sambodromo zusammen, zwölf Personen wurden verletzt, zwei davon schwer.
Am Vortag war ein tonnenschwerer Wagen außer Kontrolle geraten und in eine Menschenmenge gerast. Dadurch wurden 20 Menschen verletzt. Mindestens drei Menschen erlitten Knochenbrüche. Das Defilee ging in beiden Fällen trotzdem weiter.
140.000 Zuschauer im Sambodromo
Der Wettstreit der zwölf besten Sambaschulen (Grupo Especial) gilt als Höhepunkt des Karnevals in Rio. Jede Schule ist mit mehr als 3000 Tänzern und Musikern dabei, an den zwei Abenden verfolgten insgesamt über 140.000 Zuschauer im Sambodromo das jeweils 75 Minuten dauernde Defilee über den 700 Meter langen Boulevard. Die Unfälle lösten eine Debatte über die Sicherheit der Wagen aus, die mit fliegenden Drachen, Krokodilen und Tukanen wieder farbenfrohe Bilder lieferten.
Der Sieger sollte am Mittwoch bekanntgegeben werden, als Favoriten galten der Vorjahressieger Mangueira und Portela, mit 21 Titeln der Rekordsieger in Rio. Viele der berühmten Sambaschulen stammen aus den Armenvierteln, den Favelas, und arbeiten das ganze Jahr auf den Auftritt hin, Tickets für das Sambodromo kosten teilweise 200 Euro.
Naturschutz im Fokus
Als Kampfansage an die Agrarwirtschaft und an die Regierung, die indigene Schutzzonen im Amazonasgebiet in Frage stellt, wurde der Auftritt der Schule Imperatriz Leopoldinense aufgefasst. Sie marschierten unter anderem mit riesigen abgesägten Baumstämmen in die Arena. Die Sambaschule rückte den Schutz des durch Sojaanbau und Regenwaldabholzung bedrohten Amazonas-Volkes der Xingu in den Fokus.
Durch die Wirtschaftskrise in Brasilien, die besonders stark die Olympiastadt von 2016 erfasst hat, gibt es heuer mit rund 450 Umzügen rund 50 weniger als im Vorjahr - für viele Bürger ist der Karneval eine wichtige Einnahmequelle. In jedem Umzug marschiert eine Armada von Bierverkäufern mit, das Bier stets eisgekühlt in Boxen auf Fahrrädern oder Transportrodeln mitführend. Deutlich riechbar war teilweise der Mangel an Chemie-Toiletten, obwohl mehr als 30.000 Klos aufgestellt worden sein sollen. Vorbildlich funktionierte dagegen der Einsatz der tausenden Mitarbeiter des städtischen Entsorgers Comlurb, die hinter jedem Karnevalsumzug sofort den Müll wegkehrten.