Deutsche Polizisten haben drei Mitglieder einer Bande festgenommen, die einen 17-Jährigen über mehrere Wochen in Thüringen gefangen gehalten und gequält haben sollen. Sie haben ihn laut Polizei gefesselt, mit einem Messer verletzt sowie an einigen Körperteilen mit brennbarer Flüssigkeit überschüttet und angezündet. Außerdem sollen sie den Teenager zu Diebstählen und Drogenverkauf gezwungen haben.
Die Männer aus der kriminellen Gang "Saat des Bösen" wurden wegen erpresserischen Menschenraubs festgenommen. Gegen mindestens fünf weitere Helfer werde noch ermittelt, teilte Polizeisprecherin Julia Kohl am Freitag mit.
Bandenmitglieder zu Straftaten genötigt
Der 17-Jährige war in einer Wohnung in Suhl festgehalten worden. Wenige Tage nachdem sich das Opfer bei der Polizei gemeldet hatte, habe sich ein 18-Jähriger gestellt, hieß es. Er habe ein Geständnis auch zu weiteren Straftaten abgelegt. Sein 21 Jahre alter, mutmaßlicher Komplize hat sich laut Polizei über mehrere Wochen in einer Wohnung versteckt. Er habe sich nach seiner Festnahme nicht zu den Vorwürfen geäußert.
An diesem Mittwoch sei es mit Hilfe von Spezialkräften des Landeskriminalamtes gelungen, einen weiteren 23-Jährigen festzunehmen. Die Ermittler sehen in ihm den Haupttäter in diesem Fall. Er hat nach Angaben der Polizei offenbar seine Stellung in der Hierarchie der Bande ausgenutzt, um Bandenmitglieder zu Straftaten zu nötigen. Dabei gehe es um Diebstahl, Drogendelikte und Erpressung. Es handle sich um einen polizeibekannten Intensivstraftäter.
"Saat des Bösen"
Die Ermittler gehen davon aus, dass das Trio von weiteren Helfern unterstützt wurde, die ihnen etwa ihre Wohnungen als Versteck zur Verfügung stellten oder Informationen lieferten. Die Schilderungen des Opfers zum Tatablauf bewerten die Ermittler als schlüssig und berufen sich dabei auch auf eine rechtsmedizinische Begutachtung seiner Verletzungen.
Die Gruppe "Saat des Bösen" fällt immer wieder durch Straftaten im Bundesland Thüringen auf. Entstanden ist sie in den Jahren zwischen 2006 und 2009 im damaligen Jugendgefängnis Ichtershausen. Nach der Entlassung des Anführers entwickelte sich die Gruppe in Suhl weiter und breitete sich thüringenweit aus.