Ein internationales Forscherteam hat in etwa 40 Lichtjahren Entfernung von der Erde sieben erdähnliche Planeten entdeckt - und ist nun davon überzeugt, die bisher vielversprechendste Fährte zu außerirdischen Leben verfolgen zu können.
Auf drei der Planeten rund um den Zwergstern namens Trappist-1 könnte es womöglich Wasser geben und damit die Voraussetzung für Leben, erklärten die Forscher am Mittwoch im Fachmagazin "Nature".
"Wir haben einen entscheidenden Schritt auf der Suche nach Leben dort draußen gemacht", sagte Ko-Autor Amaury Triaud von der Universität Cambridge. Der Zwergstern und drei der Planeten wurden bereits Ende 2015 entdeckt. Sie wurden mit dem Teleskop Trappist des Europäischen Observatoriums in Chile ausfindig gemacht, nach dem der Zwergstern dann benannt wurde.
Die Entdeckung sei "ohne Zweifel eine der größten" im Bereich der Planetenkunde, sagte Didier Queloz von der Universität Genf. Laut "Nature" sind alle sieben Planeten von Größe und Masse her der Erde vergleichbar.
Immer mehr Exoplaneten
Die Astronomen hätten in Zukunft "die richtige Zielscheibe" für die Suche nach Leben auf Exoplaneten, sagte Triaud. Erst seit gut zwei Jahrzehnten ist der Nachweis von immer mehr Exoplaneten - Planeten außerhalb unseres Sonnensystems - gelungen. Entscheidend an der Entdeckung des Systems Trappist-1 ist die Nähe zur Erde. Inzwischen gibt es immer stärkere Hinweise darauf, dass in unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße, unzählige derartiger Himmelskörper herumschwirren.
Nach den ersten Erkundungen des Systems Trappist-1 mit dem Teleskop in Chile wurde das Weltraum-Teleskop Spitzer der US-Raumfahrtbehörde Nasa zugeschaltet. Dabei wurde eine neuartige Methode verwendet. Sie ermöglicht es, beim Vorbeiflug eines Planeten vor dem zugehörigen Stern - dem Transit - eine leichte Dämpfung der Helligkeit zu messen. Mit dieser Methode wurde schließlich registriert, dass sechs der sieben Exoplaneten jeweils zwischen 1,5 und zwölf Tage benötigen, um den Zwergstern zu umkreisen.
Die Umlaufbahnen sind viel kürzer als die der Erde um die Sonne. Auch der Abstand ist weit geringer. Wäre die Erde ähnlich nahe an der Sonne, wäre es für die Existenz von Lebewesen viel zu heiß. Bei den Planeten, die die Ordnungsbuchstaben e, f und g tragen, gehen die Forscher davon aus, dass sie "bewohnbar" sein könnten, weil die größten Teile der Oberfläche von Wasser bedeckt sein könnten.
Weitere Untersuchungen ab 2018
"Wasser ist eine Vorbedingung für Leben", sagte Franck Selsis von der Universität Bordeaux. Darüber hinaus müssten die "richtigen Moleküle" vorhanden sein. Nähere Untersuchungen sollen ab 2018 mit dem Weltraum-Teleskop James Webb der Nasa erfolgen. Wenn alles gut laufe, könne dann der Nachweis von Wasser, Ozon, Kohlendioxid oder Methan erfolgen - um damit auf das Vorhandensein von Lebewesen zu schließen, sagte Michaël Gillon von der Universität Lüttich.
Nach den bisher vorliegenden Daten gehen die Forscher davon aus, dass die sieben Exoplaneten zum Teil auch aus Felsen und anderen festen Materialien bestehen. Die Lichteinstrahlung dürfte jedoch wesentlich geringer sein als auf der Erde, wenn sie der Sonne zugewandt ist. "Die Helligkeit wird wohl 200 Mal geringer sein als mittags auf der Erde", sagte Triaud. Nach seiner Einschätzung dürfte das "einem Sonnenuntergang ähneln".
Das Zwergsternsystem liegt knapp 40 Lichtjahre entfernt. "Auf der Suche nach Leben anderswo ist dieses System nach heutigem Stand wahrscheinlich die beste Wahl", sagte Ko-Autor Brice-Olivier Demory von der Universität Bern.
Der Zwergstern, den diese Planeten umkreisen, hat lediglich acht Prozent der Masse unserer Sonne. Er ist nicht einmal halb so heiß, wodurch auf seinen Planeten trotz ihrer engen Umlaufbahnen gemäßigte Temperaturen herrschen.
Bisher haben Astronomen über 3500 Exoplaneten - Planeten außerhalb unseres Sonnensystems - registriert. Zudem kennen sie über 600 Systeme mit zwei oder mehr Planeten. Unter anderem hatten 2013 europäische Astrophysiker von sieben Planeten berichtet, die um den Stern KOI-351 kreisen. Sie seien ähnlich angeordnet wie die Planeten unseres Sonnensystems mit kleinen Gesteinsplaneten nahe dem Zentralgestirn und riesigen Gasplaneten in größerer Entfernung, teilten Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt damals im "Astrophysical Journal" mit.