Ein Leichtflugzeug ist in der australischen Stadt Melbourne verunglückt und in ein Einkaufszentrum gestürzt. Alle fünf Insassen kamen nach Polizeiangaben ums Leben. Weil die Geschäfte zum Zeitpunkt des Unglücks Dienstagfrüh (Ortszeit) noch nicht geöffnet hatten, kam es nicht zu einer noch größeren Katastrophe.
Augenzeugen berichteten, bei der Kollision sei ein Feuerball entstanden. Der stellvertretende Polizeichef des Bundesstaates Victoria, Stephen Leane, sagte vor Journalisten, ein "katastrophaler Triebwerkausfall" sei vermutlich die Ursache des Absturzes.
Opfer waren Touristen
Bei den Opfern handelte es sich laut einer Mitteilung der Polizei um vier Männer aus den USA und den australischen Piloten. Leane sagte dem Sender ABC, darüber hinaus habe es keine weiteren Opfer gegeben. Es sehe so aus, dass alle fünf Menschen an Bord der Chartermaschine ums Leben gekommen seien.
Der Premier von Victoria, Daniel Andrews, sagte, es handle sich um den schlimmsten Unfall der zivilen Luftfahrt in dem Bundesstaat seit 30 Jahren. Der von dem Absturz ausgelöste Brand sei von 90 Feuerwehrleuten stundenlang bekämpft und gelöscht worden. Die Flammen zerstörten den Angaben zufolge das Flugzeug sowie Teile des Gebäudes und einen Parkplatz. Die Gegend wurde evakuiert. Das Einkaufszentrum und der nahe gelegene Flughafen Essendon blieben zunächst geschlossen.
Das zweimotorige Beechcraft-Flugzeug war kurz nach dem Start von dem Flughafen in das Direct Factory Outlet Einkaufszentrum gekracht. Einige Mitarbeiter waren bereits in den Geschäften, wurden jedoch nicht verletzt. Der Flughafen liegt rund 13 Kilometer nordwestlich vom Zentrum Melbournes entfernt. Er wird hauptsächlich von kleineren Flugzeugen genutzt. Die verunglückte Maschine war laut Polizei wohl auf dem Weg nach Tasmanien. Einem Polizeisprecher zufolge gab es kurz nach dem Start einen Notruf.
Ein Zeuge sagte ABC, er habe das Flugzeug tief und schnell heranfliegen sehen. "Es gab einen riesigen Feuerball". Er habe die Hitze durch das Fenster eines Taxis gespürt, in dem er gesessen habe. "Dann prallte ein Rad - es sah aus wie ein Flugzeugrad - von der Straße ab."
Das australische Verkehrssicherheitsamt teilte mit, es untersuche den Unfall. Ein Team von vier Ermittlern sei zur Unfallstelle geschickt worden. Australiens Premierminister Malcolm Turnbull drückte sein Mitgefühl auf Twitter aus: "Zutiefst traurig über den tragischen Unfall heute in Essendon. In unseren Herzen und Gebeten sind wir bei den Opfern und ihren Familien."