Kurz nach Inbetriebnahme ist das Schweizer AKW Leibstadt in der Nacht auf Samstag wieder abgeschaltet worden. Grund war eine Fehlfunktion in der Abgasanlage im nicht-nuklearen Bereich. Eine Gefährdung für Mensch und Umwelt gab es laut den Betreibern nicht.

Das Werk war erst am Freitagabend nach einem halbjährigen Stillstand wegen oxidierter Brennstäbe wieder ans Netz gegangen. Einen Zusammenhang mit dieser Abschaltung besteht laut einer Mitteilung vom Eidgenössischen Nuklearinspektorat (ENSI) nicht.

Stufe 0 auf der Ereignisskala

Bei der Inbetriebnahme des AKW wurden Funktionstests durchgeführt, um die Anlage sukzessive auf Betriebsleistung zu bringen, wie die Kernkraftwerk Leibstadt AG mitteilte. Weil die Abgasanlage nicht ordnungsgemäß funktionierte, wurde die Anlage wieder manuell abgeschaltet und geordnet heruntergefahren.

Eine Sprecherin des Kernkraftwerks teilte mit, dass nach einem längeren Stillstand Korrekturmaßnahmen beim Hochfahrprozess zu erwarten seien. Auch das ENSI betonte, dass es nichts Außergewöhnliches sei, wenn es beim Wiederhochfahren eines Kernkraftwerkes zu solchen Ereignissen komme.

Die Aufsichtsbehörde hat das Ereignis auf der Internationalen Ereignisskala INES vorläufig der Stufe 0 - Ereignis ohne oder mit geringer sicherheitstechnischer Bedeutung - zugeordnet. Der Schutz von Mensch und Umwelt sei zu jeder Zeit gewährleistet gewesen.

Montags wieder am Netz

Die Abgasanlage ist für die Filterung der Abgase aus dem Kondensator zuständig. Der Kondensator befindet sich im Maschinenhaus im nicht-nuklearen Teil der Anlage.

Die Abgasanlage wird über das Wochenende instand gesetzt. Am Montagabend soll das Kernkraftwerk wieder ans Netz angeschlossen werden.

Das ENSI hatte am Donnerstag die Freigabe für den Leistungsbetrieb des AKW Leibstadt gegeben, allerdings in leicht reduziertem Umfang. Das Werk war zuvor seit der Jahreshauptrevision im vergangenen August wegen oxidierter Brennstäbe stillgestanden. Die Brennstäbe waren zeitweise ungenügend gekühlt gewesen.

Die Freigabe wird heftig kritisiert. Am Samstag haben die Schweizer Grünen vor dem AKW eine Protestaktion durchgeführt. Sie fordern, dass das AKW nicht in Betrieb genommen wird, bis die Ursachen für die Brennelementschäden geklärt sind.