Überlebende und Angehörige der Todesopfer wollen sich dafür einsetzen, den im September geplanten Beginn der Dreharbeiten für die vierteilige Serie zu stoppen.
"Es ist unglaublich, ich kann es nicht fassen, dass man über dieses Unglück eine TV-Serie drehen will", kommentierte Giorgia Galassi, die 43 Stunden unter den Trümmern und dem Schnee des Rigopiano-Hotels am Gran Sasso-Massiv verbracht hat, bevor sie mit ihrem Freund gerettet wurde.
"Das ist respektlos"
Auch Gianpiero Parete, der als Erster um Hilfe gebeten hatte, und dessen Familie aus den Trümmern lebend geborgen wurde, forderte, dass der Beginn der Dreharbeiten gestoppt werde. "Nicht alle Opfer sind beigesetzt worden, und schon will man einen Film drehen. Das ist respektlos gegenüber den Opfern und ihren Angehörigen", kommentierte Parete.
Der Vierteiler soll im Jänner 2018, ein Jahr nach dem Unglück, zu sehen sein. Jede Folge der Serie, die von der privaten TV-Gruppe Mediaset im Besitz von Ex-Premier Silvio Berlusconi ausgestrahlt wird, soll 50 Minuten dauern, hatte die Filmproduktionsgesellschaft am Mittwoch mitgeteilt.
Staatsanwaltschaft ermittelt
"Wir arbeiten an dem Projekt mit der Unterstützung jener Menschen, die dieses Drama persönlich erlebt haben: Überlebende, Angehörige der Opfer und Retter", betonte der Geschäftsführer von Taodue Film, Pietro Valsecchi. Er gilt als "König" der italienischen TV-Serien. Unzählige erfolgreiche Fictions hat Valsecchi in den vergangenen Jahren gedreht.
Im Hotel Rigopiano auf 1200 Meter Höhe hatten sich zum Zeitpunkt des Unglücks am 18. Jänner 40 Personen aufgehalten - 28 Gäste und zwölf Mitarbeiter. Elf Menschen überlebten die Lawinenkatastrophe, neun Personen - darunter vier Kinder - wurden aus den Trümmern befreit. Die Staatsanwaltschaft der Stadt Pescara ermittelt wegen fahrlässiger Tötung gegen unbekannt. Die Lawine dürfte von Erdbeben in der Gegend ausgelöst worden sein.