"Ohne Blumen auf der Wiese geht's der Biene richtig miese" oder "Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein" sind nur zwei der holprig gereimten neuen "Bauernregeln". Und wie den Bienen auf blumenfreien Wiesen, geht es nun auch den Landwirten mies.
Die Kritik ist groß - und dabei soll die neue Kampagne "Gut zur Umwelt. Gesund für alle" des Bundesumweltministeriums eigentlich lustig sein. Ein ernstes Anliegen, nämlich eine nachhaltige und naturverträgliche Landwirtschaft, soll in den Vordergrund gerückt werden, bericht NDR.de.
"Verlangen Entschuldigung"
"Wir sind gern bereit Anregungen aufzunehmen, aber nicht auf diesem Niveau", kommentierte die Sprecherin des Landvolks Niedersachsen, Gabi von der Brelie. "Diese sehr pauschalen Beleidigungen treffen jede Bäuerin und jeden Bauern in ihrer Ehre und verlangen eine Entschuldigung", forderte Niedersachsens Landvolkpräsident Werner Hilse. Auch andere Landesverbände hatten sich über die Aktion geärgert. Die Motive sollen in 70 deutschen Städten plakatiert werden.
Minister streiten
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) hatte seine Kollegin im Umweltressort, Barbara Hendricks (SPD), am Freitag aufgefordert, die Kampagne zu beenden und sich bei den Landwirten für den Imageschaden zu entschuldigen. Hilse forderte ebenfalls einen Stopp der "diffamierenden Kampagne". Information werde hier zum Wahlkampf umgemünzt, noch dazu auf Kosten der Steuerzahler, kritisierte Hilse.
"Spielerisch und humorvoll"
Das Umweltministerium wehrte sich gegen die Kritik: Man wolle nicht einen Berufsstand diffamieren, sondern lediglich im Rahmen einer gesellschaftlichen Debatte "auf spielerische und humorvolle Art" auf Fehlentwicklungen aufmerksam machen.