Wieder haben sich dramatische Szenen auf dem Mittelmeer abgespielt: Samstag früh haben Hilfsorganisationen neuerlich 300 Menschen aus dem Kanal von Sizilien gerettet, nachdem am Freitag bereits 1.300 Flüchtlinge und Migranten nahe der libyschen Küste an Bord mehrerer Rettungsschiffe genommen wurden. Das berichtete die Nachrichtenagentur ANSA unter Berufung auf die italienische Küstenwache.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, die an einigen der insgesamt 13 Rettungsaktionen am Freitag beteiligt gewesen war, sprach auf Twitter von einem "absoluten Alptraum".
Die EU hatte auf dem Gipfel am Freitag eine engere Zusammenarbeit mit Libyen beschlossen, um illegaler Migration entgegenzuwirken. Von dem Bürgerkriegsland aus fahren von Schleppern organisierte Flüchtlingsfahrten über die zentrale Mittelmeerroute. Die EU will die libysche Küstenwache so stärken, dass sie Flüchtlingsboote schon kurz nach dem Start stoppt und die Menschen zurück nach Libyen bringt. Hilfsorganisationen kritisieren dies scharf. Denn in dem Bürgerkriegsland herrschen politisches Chaos und Gewalt.