Jahrelang soll ein Chinese seine 92-jährige Mutter in einen Schweinestall gesperrt haben - nun hat ein Video über ihre erschreckenden Lebensumstände einen Sturm der Entrüstung im chinesischen Internet ausgelöst. Der auf dem sozialen Netzwerk Weibo veröffentlichte Clip zeigt, wie sich die Frau vorsichtig den Gittern ihres Verschlags nähert. "Ich kann nichts sehen", klagt sie mit schwacher Stimme.

Nach Angaben der Lokalzeitung "Nanguo" aus der südlichen Provinz Guangxi ließen ihr Sohn und ihre Schwiegertochter die Greisin über Jahre in dem Verschlag leben, sie erhielt demnach nur wenig zu essen und fast nichts zum Anziehen und wurde fortwährend geschlagen und beschimpft. Das Ehepaar gab dem Bericht zufolge an, die Frau sei freiwillig in die fensterlose "Küche" neben ihrem Haus gezogen. Dass es sich um einen Schweinestall handelte, bestritt es energisch.

Nach dem Entrüstungssturm über das Video erschienen auf Weibo Fotos der alten Frau in Lumpen, wie sie von Mitarbeitern der Provinzregierung aus ihrem Elend befreit wird. Derzeit wird sie demnach im Krankenhaus behandelt, ist aber noch nicht wieder richtig zu Kräften gekommen.

Der Umgang mit alten Menschen ist in China ein zunehmendes Problem. Schwächen im System der Altersversorgung führten dazu, dass sich hunderte Millionen Senioren heute in einer Notlage befinden und häufig nicht betreut werden. Besonders brisant sind die Zustände auf dem Land. Dort bleiben die Alten oft allein zurück, wenn ihre Kinder auf der Suche nach Arbeit in die großen Städte auswandern.