Im Skandal um eine möglicherweise betrügerische Spendenkampagne für ein Mädchen in Spanien hat die Polizei am Mittwochabend die Eltern festgenommen. Die elfjährige Nadia, die angeblich an einer seltenen und lebensbedrohlichen Stoffwechselkrankheit leiden soll, habe die Nacht bei Bekannten der Familie verbracht, berichtete die Nachrichtenagentur efe.

Der Vater hatte zuvor in Medien öffentlich um Spenden gebeten - nach seinen Worten, um damit eine kostspielige Behandlung in den USA zu finanzieren, die das Mädchen retten sollte. Am vergangenen Wochenende hatte aber die Zeitung "El Pais" aufgedeckt, dass die Eltern sich die rettende Behandlung in Houston nur ausgedacht haben sollen. Ein Richter leitete Ermittlungen ein, worauf die Konten der Familie gesperrt wurden. Zudem wurde Nadias Reisepass eingezogen.

Im Rahmen der Kampagne "#UnaGranHistoriaDeAmor" (eine große Liebesgeschichte) hatten zuvor auch Prominente zu Spenden für Nadia aufgerufen. Innerhalb kurzer Zeit kamen 150.000 Euro zusammen. Die Justiz will nun klären, ob das Kind tatsächlich krank ist und was mit dem Geld geschehen ist. Denn laut "El Pais" weiß in der US-Klinik niemand etwas von dem Fall. Obwohl die Eltern angekündigt hatten, die Spenden zurückgeben zu wollen, wurden sie nun wegen Betrugsverdachts inhaftiert.

Zudem wird geprüft, ob ihnen das Sorgerecht entzogen werden soll.