Der Attentäter, der vor knapp eineinhalb in einer afroamerikanischen Kirchengemeinde in den USA neun Menschen erschossen hatte, wird sich vor Gericht selbst verteidigen. Der Bundesrichter in Charleston im Bundesstaat South Carolina gab am Montag dem Antrag des 22-jährigen Dylann Roof statt, in dem Prozess ohne seine Anwälte auszukommen. Dem Angeklagten droht die Todesstrafe.
Dass Roof die Übernahme seiner eigenen Verteidigung erlaubt wurde, bedeutet konkret, dass der Attentäter sich im Gerichtssaal direkt an die Überlebenden des Attentats und die Hinterbliebenen wenden wird - was für diese eine schwere psychische Belastung darstellt. Vor Beginn des Prozesses hatten die Verteidiger in Aussicht gestellt, dass der 22-Jährige sich schuldig bekennen könnte, falls ihm im Gegenzug die Todesstrafe erspart bleibt.
Attentäter ist verhandlungsfähig
Das Verfahren zum schlimmsten rassistischen Gewaltakt der jüngeren US-Geschichte hatte vor drei Wochen begonnen. Sein Fortgang wurde jedoch verzögert, weil auf Antrag der Verteidigung zunächst die psychische Verfassung des Angeklagten untersucht wurde. Das Gericht gelangte dabei zu dem Schluss, dass Roof verhandlungsfähig ist. An diesem Montag und den kommenden Tagen sollte deshalb nun die komplizierte Auswahl der zwölf Geschworenen stattfinden.
Roof hatte sich im Juni 2015 unter die Teilnehmer einer Bibelstunde in der Emanuel African Methodist Episcopal Church in Charleston gemischt und dann um sich gefeuert. Der junge weiße Attentäter tötete den Pastor und acht Gemeindemitglieder. Roof wurde wenig später gefasst. Neben dem derzeitigen Verfahren vor einem Bundesgericht soll ihm auch noch separat ab Januar vor einem Gericht des Staates South Carolina der Prozess gemacht werden. Auch in diesem zweiten Prozess droht Roof die Todesstrafe.