Anders als vor einem Jahr in Paris musste diesmal kein Abkommen ausgehandelt werden, sondern seine Umsetzung. Die wichtigsten Ergebnisse - Stand Freitagnachmittag, es wurde noch verhandelt:

KOHLEAUSSTIEG: 48 Länder, die besonders vom Klimawandel betroffen sind, wollen "so schnell wie möglich" komplett auf erneuerbare Energien setzen - bis spätestens 2050. Sie bekennen sich noch einmal ausdrücklich zu dem Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Es ist im Pariser Abkommen erwähnt, gilt aber als schwer erreichbar.

BERATUNG FÜR KLIMASCHUTZ-NEULINGE: Ein Partnerschaftsprogramm bringt Länder, die im Klimaschutz noch kaum oder keine Erfahrung haben, mit anderen zusammen. Dafür gibt es ein kleines Büro in Washington. Etwa 150 Länder hätten noch nie einen Klimaschutzplan erstellt, sagte die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks. Die Partnerschaft ist eine Initiative aus Deutschland, in Marrakesch fiel der Startschuss.

PLATTFORM FÜR KLIMASCHUTZPLÄNE: Mehrere große Staaten, darunter USA, Kanada, Mexiko und Deutschland haben bereits Klimaschutzpläne. Diese langfristigen Pläne bewerten Klimadiplomaten als sehr wichtig. Eine neue Plattform soll dem Erfahrungsaustausch und der gegenseitigen Motivation dienen. Auch Unternehmen oder Städte können und sollen mitmachen.

EMOTIONALER AUFRUF: Die Konferenz bekennt sich ausdrücklich zum Klimaabkommen von Paris und fordert schnelles und entschiedenes Handeln. Die allgemein formulierte Erklärung wurde nicht verabschiedet, sondern durch Applaus gutgeheißen - als Signal ist sie trotzdem wichtig. Die Staatengemeinschaft setzt damit ein Zeichen für die Staaten, die besonders vom Klimawandel betroffen sind. Ihnen soll mit Geld und Know-how besser geholfen werden. Das Papier heißt "Marrakesch-Aufruf zum Handeln für unser Klima und nachhaltige Entwicklung".

WER SPRICHT WORÜBER MIT WEM: Das Thema der Konferenz war die Umsetzung des historischen Paris-Abkommens, da gibt es unzählige Fragen zu klären. Zeit dafür ist bis 2020, dann wird das Abkommen wirksam. Ein Beispiel: Die Staaten müssen es schaffen, dass alle ihre Klimaschutz-Ziele vergleichbar darstellen und keiner mogelt, damit man ausrechnen kann, wie weit die Welt in der Summe schon ist beim CO2-Sparen. In Marrakesch wurde eine Struktur für die Arbeitsprozesse festgelegt, damit klar ist, welches Thema wie besprochen wird. Also eine Art Fahrplan für die eigentlichen Verhandlungen über die Regeln.

GELD FÜR DEN KLIMASCHUTZ: Schon vor der Konferenz in Marrakesch haben die Industriestaaten einen Fahrplan vorgelegt, wie sie ab 2020 pro Jahr 100 Milliarden US-Dollar an staatlichen und privaten Mitteln für den Klimaschutz in aller Welt geben wollen. Die anderen Länder haben diesen Fahrplan nun begrüßt. Er soll zunächst bis 2025 gelten, allerdings wird über Details noch Streit erwartet.

GELD FÜR ANPASSUNG AN DEN KLIMAWANDEL: Der Anpassungs-Fonds ist einer der größeren Streitpunkte in der Klimadiplomatie. Die Länder, die besonders vom Klimawandel betroffen sind, hätten gern mehr Geld und sichere Zusagen. Deutschland ist der größte Geber des Fonds. Wie er nach 2020 genau organisiert werden soll ist offen - auch weiterhin.

So geht es weiter im Klimaschutz

Die Umsetzung des historischen Klimaabkommens von Paris hat gerade erst begonnen. Um die Erderwärmung auf "deutlich unter zwei Grad" zu begrenzen, muss noch viel passieren. Ein paar Daten stehen schon fest - darunter die nächste UN-Konferenz in Bonn.

2017: Die nächste UN-Klimakonferenz findet in Deutschland statt. Vom 6. bis 17. November 2017 kommen die Unterhändler nach Bonn. Die Präsidentschaft hat Fidschi. Da der kleine Inselstaat aber keine Konferenz ausrichten kann, übernimmt das die Stadt, in der das UN-Klimasekretariat seinen Sitz hat.

2018: Bis dahin sollen die meisten der 50 offenen Punkte der Pariser Klimaverhandlungen geklärt sein. Außerdem wird in einer Art Probelauf für das spätere Verfahren schon einmal geschaut, wie weit die vorliegenden Klimaschutz-Vorhaben der einzelnen Länder den Kampf gehen die Erderwärmung voranbringen.

2020: Bis dahin sollen alle Staaten ihre langfristigen Strategien vorlegen. Ab jetzt muss außerdem jedes Land alle fünf Jahre seine konkreten Klimaschutz-Beiträge einreichen.

2023: Es wird überprüft, wie wirksam die Summe der nationalen Beiträge zum Klimaschutz ist - von jetzt an alle fünf Jahre.

2025: Bis zu diesem Jahr muss über die öffentliche und private Klimafinanzierung von 100 Milliarden US-Dollar jährlich neu entschieden werden, da die Zusage der Industrieländer ausläuft. Außerdem ist es Zeit für die nächste Runde der Klimaschutz-Beiträge - sie sollen ehrgeiziger sein als die vorigen.