In der Nacht auf Donnerstag ist es auf der Ägäisinsel Chios erneut zu schweren Ausschreitungen von Flüchtlingen und Migranten gekommen. Wie die Insel-Onlinezeitung "Politis" berichtete, hatte eine Gruppe von Migranten am späten Abend ein Geschäft mit Feuerwerkskörpern geplündert und diese anschließend im Auffanglager "Souda" abgefeuert. Dort brannte dann ein Gutteil der Ausstattung ab.
Feuerwerkskörper auf Häuser geworfen
Die Feuerwerkskörper wurden demnach auch auf Häuser in der Nachbarschaft geworfen, die Szenerie habe einer Belagerung geglichen. Bewohner eilten in Panik auf die Straßen, die Bereitschaftspolizei rückte an, die Migranten warfen mit Steinen. Verletzt wurde dem Bericht zufolge niemand, aber es gab mehrere Festnahmen.
Ein Inselbewohner beschwerte sich am Donnerstag in der Früh im griechischen Fernsehsender Skai, es könne nicht sein, dass die Ostägäisinseln mehr als 15.000 Flüchtlinge beherbergten und dass dies die Vereinbarung der griechischen Regierung mit der EU sei.
4000 Flüchtlinge auf Chios
Auf Chios leben nach Angaben des griechischen Flüchtlingskrisenstabs 4000 Flüchtlinge und Migranten, gut vier Mal so viele, wie Plätze vorhanden sind. Sie sollen im Rahmen des Flüchtlingspakts der EU mit der Türkei in die Türkei zurückgeschickt werden. Zuvor dürfen sie Asyl beantragen; weil sich die Bearbeitung der Anträge mangels Personals in die Länge zieht, harren die meisten bereits seit vielen Monaten auf Chios und den anderen Inseln aus.