Der Pariser Konzertsaal "Bataclan" hat ein Jahr nach dem verheerenden Terroranschlag mit einem Konzert des britischen Musikers Sting wiedereröffnet. Zum Beginn seines Auftritts am Samstagabend bat der 65-Jährige die Zuschauer um eine Schweigeminute für die Opfer. "Wir werden sie nicht vergessen", sagte er.

Ausverkauft

Der Saal mit rund 1500 Plätzen war ausverkauft, im Publikum waren auch Angehörige von Opfern des Anschlags vom 13. November 2015.

Damals waren drei Islamisten mit Sturmgewähren und Sprengstoffgürteln während eines Konzerts der US-Rockband Eagles of Death Metal in das "Bataclan" eingedrungen. Sie ermordeten 90 Menschen, zeitgleich verübten zwei weitere Terrorkommandos Anschläge am Stade de France und auf Pariser Bars.

"Ein liebevoller Gedanke an dich mein Sohn, dein dich liebender Vater" hängt an einem Baum nahe des Bataclan
"Ein liebevoller Gedanke an dich mein Sohn, dein dich liebender Vater" hängt an einem Baum nahe des Bataclan © APA/AFP/PHILIPPE LOPEZ

"Wir haben heute zwei wichtige Aufgaben zu vereinbaren", sagte Sting: An die Opfer zu erinnern und zugleich das Leben und die Musik zu feiern. Als erstes Stück sang er den Song "Fragile", der mit tosendem Jubel quittiert wurde. "Diese Rückkehr des Lebens ins Bataclan ist der Sieg der Jugend und der humanistischen Ideale über Terror und Spaltung", erklärte Frankreichs Kulturministerin Audrey Azoulay.

Der Saal war in den vergangenen Monaten komplett renoviert worden, um alle Spuren des Dramas zu beseitigen.

Gage geht an Opfer-Organisationen

Sting spielte ohne Gage. Die Einnahmen gehen an zwei Opfer-Organisationen.

Der Termin am Vorabend des ersten Jahrestags der Anschläge war auch ein Bekenntnis, dass das Leben im "Bataclan" weitergehen soll. Man könne es nicht zu einem Mausoleum werden lassen, sagte einer der der Verantwortlichen des Saals, Jules Frutos, dem Sender Europe 1. Das Konzert fand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt, alle Besucher wurden abgetastet.

Nach dem Rockkonzert steht der Jahrestag am Sonntag im Zeichen des Erinnerns. Am Vormittag gibt es Gedenkfeiern an allen Anschlagsorten, an denen auch Staatspräsident François Hollande und Bürgermeisterin Anne Hidalgo teilnehmen. Dabei werden Gedenktafeln enthüllt, die an die insgesamt 130 Getöteten erinnern. Reden sind nicht geplant - die Verantwortlichen hatten sich in Abstimmung mit Opferverbänden für möglichst nüchterne Veranstaltungen entschieden.