Picassos einstiger Elektriker und dessen Frau stehen erneut wegen der Hehlerei mit Kunstwerken vor Gericht. Im südfranzösischen Aix-en-Provence begann am Montag das Berufungsverfahren gegen das Paar, in dessen Garage 271 Werke des spanischen Malers gefunden worden waren. Den beiden drohen fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe von 375.000 Euro.
Die Staatsanwaltschaft hatte Berufung eingelegt, weil ihr das ursprüngliche Urteil von zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung zu milde erschien. Die heute mehr als 70 Jahre alten Angeklagten sollen nach Überzeugung der Anklage mit kriminellen Kunsthändlern kooperiert und die Werke heimlich beiseitegeschafft haben.
Das Paar präsentierte bei dem Auftritt vor Gericht eine neue Version der Ereignisse: Danach soll die frühere Frau von Pablo Picasso, Jacqueline, den Elektriker nach dem Tod des Künstlers 1973 gebeten haben, die in Mülltüten verpackten Werke an sich zu nehmen. Jacqueline Picasso habe zu ihm gesagt: "Behalten sie dies, das ist für Sie", sagte der Elektriker aus. Als Grund nannte er Probleme von Picassos letzter Frau mit ihrem Sohn Claude.
Zuvor hatte das Paar behauptet, es habe die Werke vor dem Tod des Malers als Schenkung erhalten. Der Fall war bekannt geworden, nachdem der Elektriker Claude Ruiz-Picasso im Jahr 2010 darum gebeten hatte, die Authentizität der 271 Werke prüfen zu lassen. Unter den nicht signierten Werken sind kubistische Kollagen und Zeichnungen von Frauen und Pferden.