Gleich hinter dem Sportplatz einer kleinen Landschule in der Provinz El Oro im Süden von Ecuador fangen die Bananenfelder an. Pflanze reiht sich an Pflanze – bis das Tal von Bergen begrenzt wird. Ein Flugzeug kreist über den Feldern. Immer wieder setzt es zum Sturzflug an. Nur wenige Meter neben der Schule prasseln Chemikalien auf die Felder. Für Jorge Acosta ein alltäglicher Anblick. Früher war er selbst Teil dieser Szenerie. Beim Militär wurde der heute 56-Jährige zum Piloten ausgebildet. Mitte der Neunzigerjahre begann er, Agrarflugzeuge zu steuern, und versprühte von da an Chemikalien auf Bananenplantagen. „Man hat mir gesagt, die Mittel seien für mich unproblematisch.“ Mehr als zehn Jahre zog er seine Runden mit dem Pestizidflugzeug – auch wenn Arbeiter auf dem Feld waren.
Dann kamen die Probleme. „Mein Blick war verschwommen, mir war schwindelig, ich hatte Herz-Rhythmus-Störungen.“ Der Arzt bescheinigte ihm aber ein gutes Herz und vermutete eine Art Vergiftung. Der Pilot begann zu recherchieren. „Mir wurde bewusst, welche gravierenden Umwelt- und Gesundheitsprobleme die von mir versprühten Pestizide verursachen. Ich fühlte mich schuldig.“ Und so stieg er aus dem System aus und wechselte die Seiten. Acosta wurde als Gewerkschaftsführer Ansprechpartner für alle, die in der Branche Probleme haben – und das sind viele.