Es klingt nach Inhalten eines Science Fiction-Films, ist es aber nicht: Die chinesische Firma AvatarMind hat einen Roboter entwickelt, der schon Ende des Jahres als Babysitter eingesetzt werden könnte. Das ideale Alter der Schützlinge: drei bis acht Jahre. Der Roboter verwendet die natürliche Sprache, um sich zu verständigen und erinnert sich an die Interessen sowie Vorlieben seiner Schutzbefohlenen - heißt es in der Werbung für den Roboter. Die Kommunikation mit den Eltern erfolgt via Mobiltelefon bzw. Video-Chat.
Emotionen "erspüren"
Sogar die Emotionen der Kinder soll der Roboter "erspüren" können. Das Management-System der rund einen Meter großen Maschinen reagiert auf Freude, Einsamkeit und Depression, ist das Entwicklerteam stolz. Experten orten jedoch das Fehlen des notwendigen Verständnisses.
Durch Gesichtserkennung und automatisches Lernen wird "iPal" mit der Zeit immer schlauer. Er erinnert sich an Vorlieben und Interessen des Kindes. "iPal" ist keine gefühllose Maschine", behauptet John Ostrem vom Hersteller AvatarMind. "Er kann Emotionen erspüren und fühlt, wenn das Kind traurig ist." Der Roboter, der in rosa oder hellblau angeboten wird, übernimmt auch gleich ein paar vielleicht leidige Erziehungspflichten: Der eingebaute Wecker holt das Kind aus dem Schlaf. Die Wetter-App sagt ihm, was es anziehen soll, und eine Gesundheits-App erinnert ans Händewaschen.
Spielkamerad oder Babysitter?
Ernstzunehmender Babysitter oder doch nur maschineller Spielkamerad? Darüber gehen die Meinungen auseinander. Laut Gebrauchsanweisung haben die kleinen Roboter jedenfalls einige Fertigkeiten. Sie lesen Geschichten vor, singen, tanzen, lehren den Kindern grundlegende Programmierfertigkeiten und speichern die Interessen der Schützlinge ab. Zusätzlich werden in regelmäßigen Abständen Fotos und Videos von den Kindern gemacht, um ihre "Fortschritte" für die Eltern festzuhalten.
"iPal" wurde vor allem für den chinesischen Markt entwickelt. Ostrem erläutert: "Dort gibt es in den Ein-Kind-Familien viele einsame Kinder, deren Eltern wenig Zeit haben und die einfach niemanden zum Spielen haben." Anfang 2016 soll es "iPal" dort für etwa 1.000 US-Dollar (knapp 900 Euro) geben.
Die neue Robotergeneration
Diese neue Generation der Roboter kommt nicht in Form kalter Maschinen daher, sondern als sehr persönliche Gestalten. Diese Helfer werden Leben und Arbeiten massiv verändern.
Die neuen Maschinen tragen Sensoren, und sie geben sich lernfähig. Ausgestattet ist die Generation kommender Roboter mit kognitiver Intelligenz und Cloudcomputing. In diesem Jahr sollen Prototypen marktreif sein.
Weitere Einsatzmöglichkeiten:
DER EINKAUFSTRÄGER
"Budgee" trägt die Einkäufe und rollt hinterher. Per Funksender in der Hand oder am Gürtel gesteuert, kann er bis zu 22 Kilogramm schleppen, so der US-Hersteller. Er folgt Herrchen oder Frauchen mit mehr als 6 Kilometern pro Stunde. Die Batterie hält angeblich zehn Stunden. "Budgee" lässt sich zusammenklappen und im Kofferraum verstauen. Die ersten Vorbestellungen werden ausgeliefert, Stückpreis rund 1.400 US-Dollar.
DER HOTEL-BUTLER
Wer auf Reisen die Zahnbürste vergessen hat, kann sie bald von einer freundlichen Maschine aufs Zimmer gebracht bekommen. "Relay", der Service-Roboter, wird in einigen US-Hotels im Silicon Valley getestet. Die Rezeptionistin legt Zahnbürste, Cola oder Sandwich in eine Box im Roboter, dann gibt sie die Zimmernummer des Gastes ein.
"Relay" kann sich selbst den Fahrstuhl rufen - auch wenn er noch ziemlich lange braucht, um wirklich einzusteigen. Er scannt vorher sehr ausgiebig seine gesamte Umgebung, um ja niemanden umzufahren. Vor der Zimmertür angekommen, ruft der Roboter auf dem Zimmertelefon an.
Wenn der Hotelgast öffnet, signalisiert ihm "Relay" per Touchscreen: Klappe öffnen, Zahnbürste rausnehmen, Klappe wieder schließen.
"Das Hotel ist für uns erst der Anfang", sagt Adrian Canoso vom Hersteller Savioke. "Wir wollen "Relay" auch in Krankenhäuser, Altenheime und Restaurants bringen, einfach überall dahin, wo Menschen essen oder schlafen."
DER STYLINGBERATER
Im Geschäft persönlich vom Roboter begrüßt zu werden - auch das kann bald für mehr Menschen Realität sein. "Pepper" hat Knopfaugen, und er ist in astreinem Deutsch recht schonungslos: "Meiner bescheidenen Meinung nach ist dieses Modell nicht besonders schmeichelhaft für Ihre Figur. Dürfte ich Ihnen ein paar neu eingetroffene Modelle zeigen, die mir für Sie besonders gut gefallen?" Eigene Infos werden per QR-Code auf dem Smartphone gespeichert, den der Roboter im Geschäft dann scannt. In Japan ist Pepper (von SoftBank) bereits aktiv.