Nach Angaben von Augenzeugen waren zahlreiche Sicherheitskräfte angerückt, zu Zusammenstößen kam es zunächst jedoch nicht. Normalerweise werden Demonstrationen in Vietnam von den Sicherheitsbehörden unterbunden.

Konzern Formosa

Die Proteste richteten sich gegen den taiwanischen Konzern Formosa, der das Stahlwerk in der Ortschaft Ky Anh betreibt. Aus der Fabrik soll giftiges Abwasser ins Meer geflossen sein, an der Küste wurden seit April tonnenweise tote Fische angeschwemmt. Es ist die schlimmste Umweltkatastrophe in Vietnam seit Jahrzehnten. Das Fischsterben zerstörte zudem die Lebensgrundlage zahlreicher Fischer.

Für etliche Umweltskandale verantwortlich

Der Formosa-Konzern, der für etliche Umweltskandale weltweit verantwortlich gemacht wird, soll nun umgerechnet 445 Millionen Euro Strafe zahlen. Die kommunistische Regierung, die Vietnam seit Jahrzehnten mit harter Hand regiert und offene politische Debatten oder Protestaktionen strikt unterbindet, sagte den Betroffenen eine Entschädigung zu. Sie sollen ab diesem Monat Zahlungen zwischen 115 und 1423 Euro erhalten. Die Demonstranten am Sonntag verlangten jedoch mehr Geld.

Vorwürfe gegen Regierung

Frühere Protestaktionen gegen das Stahlwerk waren von der Polizei rasch aufgelöst worden, etliche Demonstranten wurden festgenommen. Die Demonstranten werfen der Regierung vor, die Aufklärung des Umweltskandals verschleppt zu haben.