Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat am Mittwoch den aktuellen Forschungsstand zur Belastung von Fisch, Krusten- und Schalentieren mit Plastikpartikeln in einem Report veröffentlicht. Das Ergebnis: Mikroplastik ist überall in der Meeresumwelt vorhanden. In welcher Weise sich das etwa auf Fische, Krebse und nicht zuletzt auf den Menschen auswirkt, ist bis jetzt noch nicht gänzlich geklärt.

Aus Alltag verbannen

Daher sei es unerlässlich, das Vorsorgeprinzip anzuwenden und Mikroplastik aus unserem Alltag zu verbannen, so Greenpeace. Für den Report hat die Umweltschutzorganisation 61 verschiedene Feld- und Laborstudien untersucht. "Noch bestehen viele Unsicherheiten und Wissenslücken bezüglich der Auswirkungen von Mikroplastik auf die Meeresumwelt im Allgemeinen, und auf Fisch und Meeresfrüchte sowie die menschliche Gesundheit im Besonderen. Eine abschließende Beurteilung ist derzeit noch schwierig", lautete ein Resümee zum aktuellen Wissensstand.

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Der Greenpeace-Report

"Mikroplastik wirkt in der Umwelt wie ein Fremdkörper mit Giftfracht. Es enthält Schadstoffe, zum Beispiel Weichmacher und Flammschutzmittel. Gleichzeitig sammeln sich Schadstoffe aus der Umwelt an den Partikeln. Es droht die Gefahr, dass sich Mikroplastik in der Nahrungskette von Meereslebewesen anreichert", warnte Hanna Simons, Sprecherin von Greenpeace in Österreich.

Entzündungsreaktionen im Darmtrakt

In der Nahrungskette haben Wissenschafter Mikroplastik längst nachgewiesen: In kleinstem Zooplankton, aber auch in kommerziell genutzten Arten wie Thunfisch, Kabeljau, Makrele sowie Miesmuscheln und Nordseegarnelen. Dort können die winzigen Plastikpartikel samt Schadstoffen sowohl physisch als auch chemisch zum Problem werden. Sie rufen beispielsweise Entzündungsreaktionen im Darmtrakt hervor, beeinflussen die Nahrungsaufnahme oder das Fortpflanzungsverhalten der Tiere. "Bisher gibt es keine Erkenntnisse, inwieweit die Plastikpartikel auch ins Gewebe gelangen. Vorsicht ist jedoch bei Muscheln oder Garnelen geboten, die etwa vollständig verzehrt werden", erklärte Simons.

Vorsorgeprinzip

Greenpeace fordert die Politik auf, das Vorsorgeprinzip anzuwenden, um das Risiko zu minimieren. "Mikroplastik in Verbrauchsgütern wie Kosmetik, Wasch- oder Reinigungsmitteln, die in die Abwässer gelangen, sollte seitens des Umweltministeriums verboten werden. Die freiwillige Umstellung einiger Unternehmen ist angesichts der drängenden Problematik nicht genug", betonte Simons. In Peelings, Shampoos und Scheuermilch dienen die Plastikkügelchen zum Beispiel als Schleif- oder Bindemittel. Die Industrie entziehe sich einem gesetzlichen Standard bisher durch individuelle Ausstiegspläne, kritisiert die Umweltorganisation.

Derzeit gibt keine verlässliche Angabe über die genaue Menge von Mikroplastik in den Ozeanen. Funde in entlegenen Gebieten wie Arktis und Antarktis belegen jedoch, dass die Verschmutzung sehr weitreichend ist, schrieb Greenpeace.