Viele sind bereits, tote Trophäen an die Wand zu hängen und dafür Unmengen zu bezahlen, oder sie zahlen dafür, (gemahlene) Überreste von toten, geschützten Tieren in den Tee zu rühren und zu trinken. Oder in Fett zu legen und sich damit einzureiben. Wie soll man also diese Tiere vor der Ausrottung schützen?

Tigerpenis und Affenhirn

Rationalität, Aufklärung hilft genau nichts, um diesem Irrsinn beizukommen, diese Medizin zu stoppen, die Tigerpenis, Nashorn oder getrocknetes Affenhirn als heilsame Wundermittel verkauft. Die Nachfrage danach schafft das kriminelle Potenzial, jegliches Verbot zu missachten, und sei die Strafe auch noch so hoch. Im Ernstfall töten Wilderer sogar Menschen, um an das begehrte Tier zu kommen.

Legal in Handel eingreifen

Bei der Artenschutzkonferenz Cites, die derzeit für zwei Wochen in Johannesburg stattfindet, prallen verschiedenste Standpunkte aufeinander. Die einen wollen den Schutz bedrohter Tierarten verstärken und Strafen erhöhen. Die anderen wollen legal in den Handel eingreifen, um dem illegalen Handel den Profit abzugraben. Soll man Tiere in begrenzter Zahl töten oder ihrer Trophäen entledigen, um ihre Art zu schützen?

Ja, meinten laut "Spiegel Online" zum Auftakt der Konferenz die Vertreter von Swasiland: Sie stellten den Antrag, rund 300 Kilogramm Nashorn-Horn im Wert von zehn Millionen Dollar auf den Markt zu bringen. Sie beziffern den Wert des Horns damit bei rund 33.000 Dollar pro Kilogramm, was so einige Probleme klarmacht: Da locken in wenigen Stunden Aufwand Reichtümer, die so mancher Wilderer legal nicht in Jahren verdient.

Chinese kurz vor Beginn verhaftet

Der Markt ist da: Wenige Stunden vor Beginn der Konferenz wurde am Flughafen von Johannesburg ein Chinese verhaftet, der drei Hörner mit einem Gewicht von rund neuneinhalb Kilogramm im Koffer hatte - was dann einem Gegenwert von 313.500 Dollar entspräche. Es gibt Schätzungen, die den Kilopreis sogar bei 50.000 Dollar sehen - eine enorme Motivation für Rechtbrecher.

"Zum Verrecken keine Chance"

Ted Reilly, Chef der Wildparks von Swasiland, sieht trotzdem wenig Chancen für eine Legalisierung in Maßen: "Ich glaube, wir haben zum Verrecken keine Chance mit dem Antrag", sagte er einem Reporter der Agentur Reuters am Rande der Konferenz. "Aber zumindest haben wir die Debatte angestoßen!"