Im Fall des vermutlich von Mitschülern lebensgefährlich verletzten Zwölfjährigen in Euskirchen steht ein Mitschüler unter Verdacht. In mehreren Anhörungen von Kindern im Beisein ihrer Eltern "erhärtete sich der Verdacht, dass ein Mitschüler im Kindesalter Eric massiv körperlich attackiert hat", teilte die Polizei in Bonn am Wochenende mit.
Nach dem, was wir bis jetzt aus Schilderungen erfahren haben, gehen wir nur von einem agierenden Täter aus", sagte der Sprecher der Bonner Staatsanwaltschaft, Robin Faßbender. Dabei handle es sich um einen anderen Buben im strafunmündigen Alter - also unter 14 Jahre. Er habe das zwölfjährige Opfer wohl "massiv körperlich attackiert".
Auslöser für die Attacke soll ein Streit um das bei Kindern beliebte Kartenspiel "Yu-Gi-Oh" gewesen sein. Das berichtete der Kölner "Express". Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollen die beiden Schüler das Kartenspiel zunächst mit mindestens einem weiteren an einem Tisch im Schulgebäude gespielt haben. Dabei sei es offenbar zum Streit gekommen. Die Tat selbst soll danach an anderer Stelle auf dem Schulgelände passiert sein.
Vorfall vom Donnerstag
Eine Lehrerin der Gesamtschule Euskirchen hatte am Donnerstag den Notarzt gerufen, weil der zwölfjährige Eric, Schüler der siebten Klasse, über Schmerzen klagte und benommen durch den Schulgang taumelte. Es stellte sich heraus, dass er wohl bei einer Prügelattacke lebensgefährlich verletzt worden war.
Eric befand sich am Samstag den Polizeiangaben zufolge weiter auf der Intensivstation. Er liegt in künstlichem Tiefschlaf, hat lebensgefährliche Kopfverletzungen und Lungenquetschungen erlitten.
Die Ermittler befragten mehrere Kinder im Beisein ihrer Eltern. Auch der mutmaßliche Täter sei angehört worden, sagte Faßbender. Selbst wenn sich der Verdacht weiter erhärten sollte, müsste er sich aufgrund seines Alters strafrechtlich nicht für die Tat verantworten. Es sei aber das Jugendamt eingeschaltet worden. Über konkrete Tatverdächtige hatte zuvor die "Bild"-Zeitung berichtet.
Weitere Ermittlungen
Zu weiteren Details des Falls wollten sich die Ermittler auch deshalb noch nicht äußern, weil sie auf weitere Zeugen hofften, an die sie am Wochenende auch appellierten. Es gebe Grund zur Annahme, dass weitere Schüler das Geschehen beobachtet haben könnten. Diese sollten nicht durch öffentliche Berichte vorher beeinflusst werden.
Hinweisen, dass Mitschüler für den Angriff verantwortlich sein könnten, waren Polizei und Staatsanwaltschaft schon kurz nach Bekanntwerden des Falls nachgegangen. Der Zwölfjährige sei zunächst ansprechbar gewesen und habe Angaben machen können. Einen solcher Fall sei auch für ihn noch nicht da gewesen, sagte Staatsanwaltschaftssprecher Faßbender. "Das habe ich in 27 Jahren noch nicht erlebt."
Die Gesamtschule wird nach Angaben der Kölner Bezirksregierung mittlerweile von einem Krisenbeauftragten beraten.