Der Bischof der Stadt Rieti, Domenico Pompili, zelebrierte auf einem Sportplatz in Amatrice eine Trauermesse. Zu Beginn der Zeremonie taufte er ein kleines Mädchen. "Wir müssen als Gemeinschaft wieder unseren Weg aufnehmen. Wir sind es diesem Mädchen schuldig, das heute getauft wird, aber auch diesen Orten, die nicht als Einöde enden dürfen", sagte der Bischof. Nichts dürfe den Neuaufbau bremsen.
Premier Matteo Renzi versprach am Samstag erneut, dass die zerstörten Gemeinden dort, wo sie waren und noch schöner als vorher wieder aufgebaut würden. Er versicherte, dass im Erdbebengebiet keine Satellitendörfer aus Übergangswohnungen entstehen werden, wie es mit der 2009 zerstörten Abruzzen-Hauptstadt L'Aquila der Fall war. Renzi erklärte, dass bis Ende kommender Woche alle Zeltlager abgebaut werden sollen. Obdachlose ohne Unterkunft sollen in Hotels untergebracht werden.
Vier Milliarden Euro Schaden
Auf vier Milliarden Euro bezifferte die Regierung die Schäden des Erdbebens. Renzi rief die politischen Kräfte zu einem "nationalen Pakt für den Wiederaufbau" auf. Obwohl Italien erdbebengefährdet ist, seien viele Häuser nicht sicher gebaut. Wichtig sei laut Renzi die entsprechende Renovierung der Gebäude und vor allem der Schulen in erdbebengefährdeten Gebieten. "Mit der Sicherheit unserer Kinder spielt man nicht", mahnte der Politiker. Alle Ausgaben für die Instandhaltung von Gebäuden in erdbebengefährdeten Regionen sollen vom EU-Stabilitätspakt ausgeklammert werden.
Amatrices Bürgermeister Sergio Pirozzi meinte indes, man solle nicht nur an den Wiederaufbau der Gebäude denken, sondern auch an die Wiedereröffnung von Unternehmen, Geschäften und Restaurants. "Der Wiederaufbau ohne eine wirtschaftliche Struktur hat keinen Sinn", erklärte der Bürgermeister. Er hoffe auf den Neustart Amatrices mit offenen Cafes, Restaurants und Geschäften bis Ostern.
Das Erdbeben am 24. August hatte die Orte Amatrice, Accumoli und Arquata del Tronto fast vollständig zerstört. Die Gegend liegt in der Apennin-Gebirgsregion. 15 Millionen Euro an Spenden sind eingegangen. Der Sonderkommissar für den Wiederaufbau, Vasco Errani, betonte, der Wiederaufbau werde genau kontrolliert. "Wir werden genau vorlegen, wie jeder Euro ausgegeben worden ist", versicherte Errani.