Laut ÖBB-Sprecher Christopher Seif hatte ein russischer Zug auf dem Weg von Moskau nach Nizza im 3,3 Kilometer langen Stierschweiffeldtunnel nahe der Ortschaft Rassing, Teil der Tunnelkette Perschling auf der Neubaustrecke, eine Tür verloren. Der ICE 90 (Wien - Hamburg) überfuhr das Hindernis, das sich im Drehgestell verfangen haben dürfte, und wurde gestoppt.
Für die 287 Passagiere an Bord begann ein umfrangreicher Feuerwehreinsatz. Vor der Evakuierung musste der Strom abgeschaltet werden, teilte Franz Resperger vom Landeskommando Niederösterreich mit. Die Fahrgäste sollten in der Folge mit Autobussen nach St. Pölten gebracht werden, sagte Seif.
Die Evakuierung sei über den Notausstieg 4 des Tunnels erfolgt und sehr diszipliniert abgelaufen. Es habe keine Panik und keine Verletzten gegeben, teilte Resperger mit. Die Passagiere hätten allen Anordnungen der Einsatzkräfte Folge geleistet und seien über etwa 300 Stufen ins Freie gelangt. Sechs Feuerwehren waren mit 70 Mann ausgerückt.
Freigabe am Abend möglich
Züge, die sich zum Zeitpunkt des Zwischenfalls auf der Strecke befunden hatten, wurden dem ÖBB-Sprecher zufolge über Herzogenburg nach St. Pölten umgeleitet. Weitere Garnituren mussten während der Unterbrechung über die Altbaustrecke und somit über Rekawinkel und Neulengbach fahren.
Die Bergung des im stecken gebliebenen ICE sollte mit einem Hilfszug erfolgen, sagte ÖBB-Sprecher Seif. Die Garnitur werde dann nach St. Pölten gebracht. Eine Freigabe der Westbahn-Neubaustrecke für den Verkehr noch in den Abendstunden des Freitags schien nicht ausgeschlossen.
Seif begründete dies damit, dass der ICE "nur" eine verlorene Tür eines anderen Zuges überfahren hatte und nicht entgleist sei. Daher bestünde die Hoffnung, dass die Infrastruktur keinen Schaden genommen habe. Diesbezügliche Überprüfungen standen vor einer Freigabe der Strecke freilich noch an.