Die amtliche Nachrichtenagentur KCNA machte zwar keine genauen Angaben zu Toten und Vermissten, sprach aber am Mittwoch von der "schlimmsten Katastrophe" für das Land seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

Das Rote Kreuz hatte am Dienstag die Zahl der Toten mit mindestens 133 beziffert, die der Vermissten mit rund 400. Laut KCNA mussten 68.900 Menschen ihre Häuser verlassen; die Vereinten Nationen hatten von 107.000 Betroffenen gesprochen. 29.800 Häuser und 900 öffentliche Gebäude seien zerstört worden, meldete KCNA. 60 Brücken seien schwer beschädigt, Strom- und Telefonleitungen unterbrochen.

"Schlimmste Katastrophe seit 1945"

Die Überschwemmungen infolge des Taifuns "Lionrock", der am 29. August die Provinz Nord Hamgyong heimgesucht habe, sei "die schlimmste Katastrophe seit der Befreiung vom der japanischen Kolonialherrschaft im Jahr 1945", hieß es bei KCNA. Allerdings hat das Land auch Hungerkatastrophen in den Jahren 1994 und 1998 erlebt, denen Hunderttausende zum Opfer gefallen waren. Schon damals waren eine Abfolge von Dürren und heftigen Regenstürmen mit Überschwemmungen Mitursache für den Hunger von Millionen Nordkoreaner. Auch die jüngsten Fluten haben wieder große Teile der Ernte vernichtet.

Wie üblich verknüpfte die Agentur den Bericht mit Parteipropaganda: Die herrschende Arbeiterpartei habe alle Mittel in Bewegung gesetzt, um die betroffene nordöstliche Grenzregion zu China wieder aufzubauen, hieß es.

Der Fluss Tumen, der teils die Grenze Nordkoreas zu Russland und China markiert, war nach heftigen Regenfällen im Gefolge des Taifuns "Lionrock" Ende August über seine Ufer getreten. In dem verarmten Land sind Naturkatastrophen oftmals besonders verheerend. Ein Grund dafür ist die fehlende Infrastruktur. Zudem sind viele der bergigen Regionen in Nordkorea abgeholzt, bei schweren Regenfällen strömt das Wasser dann ungehindert abwärts.