Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen hat am Dienstag vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf der Prozess gegen den deutschlandweit bekannten Salafistenprediger Sven Lau begonnen. Die Bundesanwaltschaft wirft dem 35-Jährigen Unterstützung einer ausländischen Terrorvereinigung vor. Er soll im Jahr 2013 von Deutschland aus als "verlängerter Arm" einer in Syrien aktiven Islamistengruppe agiert haben.
Lau war laut Bundesanwaltschaft eine "Anlaufstelle für Kampf- und Ausreisewillige" vor allem aus der salafistischen Szene im Großraum Düsseldorf. Er soll so als "Bindeglied" zu der Islamistengruppe Jaisch al-Muhajirin wal-Ansar (Jamwa) fungiert haben. Nach deren Spaltung schloss sich der Bundesanwaltschaft zufolge der von Lau unterstützte Flügel der "Armee der Auswanderer und Helfer" der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) an.
Vermittlung
Die Bundesanwaltschaft wirft Lau vor, in vier Fällen eine ausländische Terrorvereinigung unterstützt zu haben. So soll der deutsche Konvertit unter anderem im Spätsommer 2013 zwei Jihadisten an eine in Syrien stationierte Kampfeinheit der Jamwa vermittelt haben. Ende September 2013 soll Lau selbst nach Syrien gereist sein.
Laut sitzt seit Mitte Dezember in Untersuchungshaft. Der Prozess gegen ihn vor dem OLG Düsseldorf ist bereits bis Mitte Jänner angesetzt. Bei einer Verurteilung droht ihm eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren.
Lau ist eine schillernde Figur der radikalislamischen Salafisten. Für Schlagzeilen sorgte er etwa 2014, als er in Wuppertal für eine selbsternannte sogenannte Schariapolizei warb. Salafisten waren damals in der Stadt in Warnwesten mit dem Aufdruck "Schariah Police" durch die Straßen gezogen.