Gut ein Jahr nach der Entführung und dem gewaltsamen Tod der 17-jährigen Anneli-Marie aus Sachsen ging der Prozess gegen die mutmaßlichen Täter heute zu Ende. Die Schwurgerichtskammer des Dresdner Landgerichts verkündet am Montag die Urteile für Markus B. und Norbert K..  Der Haupttäter wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, sein Komplize erhielt am Montag achteinhalb Jahre, ebenfalls wegen Mordes in Tateinheit mit erpresserischem Menschenraub mit Todesfolge.

Die beiden arbeitslosen und verschuldeten Männer waren wegen erpresserischen Menschenraubs mit Todesfolge angeklagt, Markus B. zudem wegen Mordes. Sie sollen die Unternehmer-Tochter am 13. August 2015 nahe ihres Elternhauses bei Meißen entführt haben, um 1,2 Millionen Euro zu erpressen. An das Geld kamen sie nicht. Die Gymnasiastin wurde am nächsten Tag erdrosselt und erstickt.

Aus Angst getötet

Die Staatsanwaltschaft hatte bei Markus B. eine Verurteilung im Sinne der Anklage und eine lebenslange Freiheitsstrafe gefordert, weil der 40-Jährige Anneli-Marie am Tag nach der Entführung aus Angst vor Entdeckung rücksichtslos und brutal erdrosselt habe. Zudem hatte sie die Feststellung der Schwere der Schuld beantragt.

Bei Norbert K. hatte sie auf Mord durch Unterlassen plädiert, weil er die Jugendliche mehrfach hätte retten können, es aus Angst vor den Konsequenzen der Entführung für sich jedoch nicht getan habe. Da der 62-Jährige aber bei der Aufklärung half und im Gegensatz zu B. nicht vorbestraft ist, soll er lediglich zu 15 Jahren Haft verurteilt werden.

Die Verteidigung sieht keine Beweise für den Mordvorwurf gegen Markus B. und hatte zwölf Jahre Freiheitsstrafe wegen erpresserischen Menschenraubes mit Todesfolge verlangt. Der Anwalt von Norbert K. hatte indes auf eine Verurteilung wegen Beihilfe sowie vier Jahre und fünf Monate als Strafmaß plädiert.