Der Zivilschutz im Erdbebengebiet in Mittelitalien kämpft gegen die Zeit. Diese Woche wird mit einer Schlechtwetterfront gerechnet. Zivilschutzchef Fabrizio Curcio drängt, so rasch wie möglich, die Zeltlager in den zerstörten Gemeinden zwischen den Regionen Latium und Marke zu schließen.

4000 Obdachlose werden zurzeit in Zeltlagern versorgt. Der Zivilschutz will so schnell wie möglich Unterkünfte für Senioren und Familien mit Kindern finden. 600 Euro im Monat soll nach Angaben der römischen Tageszeitung "La Repubblica" jede obdachlos gewordene Familie erhalten, die eine alternative Unterkunft findet. Wenn in einer Familie Menschen mit Behinderung leben, sollen zusätzliche 200 Euro gewährt werden.

Die Regierung will statt Zelten Bungalows für die betroffenen Familien aufstellen. Dies wird jedoch noch einige Monate dauern. "Wir wollen eine Abwanderung aus dieser Gegend verhindern", berichtete der von der Regierung mit dem Wiederaufbau beauftragte Kommissar Vasco Errani.

Inzwischen wurde die Leiche des letzten Vermissten in Amatrice, Epizentrum des Erdbebens, geborgen. Dabei handelt es sich um einen jungen Afghanen. Er wurde aus den Trümmern eines Hauses geborgen, in dem er mit anderen Landsleuten lebte. Sein in Österreich lebender Bruder war vergangene Woche in Amatrice eingetroffen, um nach dem vermissten Bruder zu suchen. Mit der Bergung der letzten Leiche stieg die Zahl der Todesopfer des schweren Erdbebens in Mittelitalien am 24. August auf 295.