Amatrice, die von dem Erdbeben in Mittelitalien am stärksten betroffene Gemeinde, ist bei den Italienern als Pasta-Hauptstadt und Gastronomie-Hochburg bekannt. Der Ort mit 2.600 Einwohnern 106 Kilometer nordöstlich von Rom befindet sich im Naturpark des Gran-Sasso-Massivs an der Grenze zu den Abruzzen.
Der Ort ist Namensgeber der "Spaghetti all' Amatriciana" eines der populärsten Nudelgerichte Italiens. Die Sauce dafür besteht aus Guanciale (Schweinespeck), Tomaten, Pecorino-Käse, Pfefferoni und Olivenöl. In der Vergangenheit war es das Essen der dort ansässigen Hirten. Im Laufe der Zeit wurde das Rezept von der römischen Küche vereinnahmt und erfreut sich auch im Ausland zunehmender Beliebtheit.
Kommende Woche war Volksfest geplant
Auf Schildern an der Stadteinfahrt prangt groß der Hinweis "Amatrice, Citta degli Spaghetti" (Amatrice, Stadt der Spaghetti, Anm.). Für das kommende Wochenende war die 50. Ausgabe des Volksfests "Spaghetti all'Amatriciana" geplant, das jedes Jahr am letzten August-Wochenende Tausende Gourmets aus ganz Italien anlockt.
Die Gegend um Amatrice ist als "Nabel Italiens" bekannt, weil sie den Mittelpunkt der italienischen Halbinsel bildet. Die entlang der sogenannten Konsularstraße Salaria liegende Gemeinde Amatrice ist für ihren mittelalterlichen Stadtkern und wegen der umliegenden Berglandschaft bekannt. 2015 wurde der Ort in die Liste der schönsten Dörfer Italiens aufgenommen. Der Rathausturm stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die Glockentürme der Kirchen Sant' Emidio und Sant' Agostino stammen aus dem 14. Jahrhundert.
Amatrice ist ein beliebter Urlaubsort vor allem bei Römern, die hier Ferienwohnungen besitzen. Im August ist Hochsaison, von internationalem Massentourismus ist die Kleinstadt verschont geblieben.
Bekannter als Amatrice ist im Ausland die ebenfalls vom Erdbeben betroffene Kleinstadt Norcia in Umbrien, Heimatort des Heiligen Benedikt, der dort im Jahr 480 zur Welt kam. Der Turm der Kirche des Heiligen Benedikts, der in der katholischen Kirche als "Vater" des abendländischen Mönchtums und Schutzpatron Europas gilt, wurde zwar beschädigt, stürzte jedoch nicht ein. Die Kleinstadt Norcia, das römische Nursia, war bereits 1979 von einem Erdbeben betroffen, bei dem fünf Personen ums Leben kamen und 2.000 Menschen obdachlos wurden. Sachschäden wurden am Mittwoch auch in der umbrischen Ortschaft Cascia, Heimat der Heiligen Rita (1370-1447), gemeldet. Die Heilige Rita von Cascia ist eine der beliebtesten Heiligen vor allem in den romanischsprachigen Ländern Europas und Amerikas.