Im Burgenland wird die Grenze derzeit auch aus der Luft überwacht – mit unbemannten Drohnen, die in Echtzeit Bilder an die Bodenstation liefern. Die militärischen Fluggeräte sind mit Nacht- und Wärmebildkameras sowie Zielverfolgungsantennen ausgestattet, sie besitzen dieselbe Ausrüstung wie die 419 Soldaten, die im Burgenland momentan an der Grenze zu Ungarn stationiert sind.
„90 Prozent der Aufgriffe passieren im Moment im Nordburgenland, deshalb werden die Drohnen auch hier getestet“, erläutert Oberstleutnant Andreas Jordanich die Auswahl des aktuellen Ortes für einen Testeinsatz.
Die Flugkörper des Drohnensystems „Tracker“ sind 8,7 Kilo leicht, bis zu 90 km/h schnell und haben eine Reichweite von 20 Kilometern. Durch ihre Elektromotoren sind sie nahezu lautlos. Die Drohnen fliegen vollautomatisch, sie haben einen vorgegebenen Luftraum, den sie nicht verlassen. Sie bewegen sich im Raum Zurndorf/Nickelsdorf und im südlichen Seewinkel – über bewohntem Gebiet wird aus Sicherheitsgründen nicht geflogen. Auch bei starkem Regen oder Sturm bleiben die Drohnen am Boden. Ein spezielles Team von 17 Personen der Heerestruppenschule Eisenstadt kümmert sich um den Ablauf der Einsätze. Bisher gab es laut Jordanich keinerlei Zwischenfälle.
Lage derzeit recht ruhig
Das Bundesheer hat sechs derartige Systeme mit jeweils drei Flugkörpern angeschafft, zwei dieser Systeme werden noch bis zum 21. Juli getestet. Danach soll der Einsatz evaluiert werden. Die Kosten für die Hightech-Hilfsmittel für den Grenzschutz betragen rund drei Millionen Euro.
Sollten die Drohnen den Versuch eines illegalen Grenzübertritts melden, ist die Vorgehensweise wie bei einer Beobachtung am Boden: Die Polizeikräfte in Österreich und Ungarn würden verständigt, gleichzeitig Soldaten an den errechneten Übertrittsort geschickt, sollte die Grenzüberquerung gelungen sein. Derzeit sei die Lage an der Grenze aber ohnehin relativ ruhig.
Stattliche Sichtweite
Der große Vorteil der in einer Höhe zwischen 100 und 600 Metern fliegenden Drohnen ist laut Oberstleutnant Jordanich „dass wir, je nach Witterungsbedingungen, circa dreieinhalb Kilometer weit nach Ungarn hineinsehen“. Dadurch soll es gar nicht erst dazu kommen, dass illegale Grenzgänger den österreichischen Boden betreten. Im besten Fall wird gleich der Grenzschutz in Ungarn aktiv. Überhaupt werde laut Jordanich daran gearbeitet, die österreichisch-ungarische Zusammenarbeit beim Grenzschutz zu verbessern. Als ersten Schritt gebe es schon gemeinsame Grenzpatrouillen.