Gegen sechs Personen wird in Zusammenhang mit dem Zugsunglück mit 23 Toten am Dienstag nahe der süditalienischen Stadt Bari ermittelt. Erhebungen wurden am Freitag gegen den Generaldirektor des apulischen Bahnbetreibers Ferrotramviaria, gegen den Direktor und die Präsidentin der Gesellschaft aufgenommen.

Ermittlungen laufen auch gegen einen Zugführer, der das Unglück überlebte und verletzt im Krankenhaus liegt. Der Verdacht lautet auf fahrlässige Tötung. Derselbe Vorwurf wurde bereits gegen die beiden Bahnhof-Vorsteher der Ortschaften Corato und Andria, von denen aus die beiden Unglückszüge abgefahren waren, erhoben.

Zehn Millionen Euro Schmerzensgeld

Die Regierung in Rom stellte am Freitag zehn Millionen Euro für die Familien der Todesopfer und für Verletzten zur Verfügung. Jeder Betroffene soll nicht weniger als 200.000 Euro erhalten, teilte die Regierung mit. Am Samstag ist in einer Sporthalle der Stadt Andria das Begräbnis von 17 der 23 Todesopfer geplant. An der Zeremonie werden sich auch Präsident Sergio Mattarella und Verkehrsminister Graziano Delrio beteiligen. Im ganzen Land werden die italienischen Fahnen als Zeichen der Trauer auf Halbmast gesetzt.

In der Nähe von Andria waren Dienstagmittag zwei Züge mit jeweils vier Waggons auf einer eingleisigen Strecke bei einer Geschwindigkeit von rund 100 Stundenkilometer frontal zusammengestoßen. An Bord befanden sich vor allem Pendler und Studenten. Ein geplanter zweigleisiger Ausbau der Bahnstrecke war erst kürzlich wegen Finanzierungsproblemen verschoben worden.