"Deshalb will ich Papst Franziskus bitten, dass er mich im Vatikan empfängt und ich Priester werde", heißt es weiters von Agca. Bereits nach dem Besuch von Johannes Paul II. in Agcas Haftzelle habe er angefangen, das Evangelium zu studieren. "Ich kenne die Heilige Schrift besser als viele andere", sagte er der Zeitung.
Attentat auf Papst Johannes Paul II.
Der 58 Jahre alte Agca hatte am 13. Mai 1981 auf dem Petersplatz mit einer Pistole auf Johannes Paul II. (1978-2005) geschossen und ihn lebensgefährlich verletzt. Zu den Hintergründen der Tat machte er unzählige widersprüchliche und teils abenteuerliche Angaben. Eine weithin akzeptierte These lautet, dass der Anschlag auf den polnischen Papst von der Sowjetregierung in Kooperation mit dem bulgarischen Geheimdienst angezettelt wurde.
Im Interview des "Il Giornale" sagte Agca, er habe immer wieder neue Versionen erzählt, um "die bulgarische Spur zu zerstören, die wir mit den Amerikanern geschaffen hatten, um das sowjetische Imperium zu treffen". Dann habe er "aus Wut auf die Kirche" den Vatikan selbst beschuldigt. Schließlich habe er den Iran als Auftraggeber bezeichnet; aber auch dies sei "nicht wahr".
Agca legte neue Spur
Jetzt brachte Agca das Attentat mit dem Marienwallfahrtsort Fatima in Verbindung. Der Anschlag auf Johannes Paul II. fiel zusammen mit dem Jahrestag der ersten Erscheinungen in dem portugiesischen Dorf am 13. Mai 1917. "Die einzige Spur ist Fatima", sagte Agca der Zeitung. "Gott wollte, dass ich auf den Papst schieße, und dann hat er ihm das Leben gerettet. Punkt. Ich stehe im Mittelpunkt des dritten Geheimnisses von Fatima."
Das sogenannte dritte Geheimnis von Fatima, ein Visionsbericht eines der damaligen Seherkinder, handelt von einem "in Weiß gekleideten Bischof", der von Schüssen getroffen zu Boden fällt. Johannes Paul II. hatte diese Darstellung auf sich bezogen und sein Überleben der Gottesmutter von Fatima zugeschrieben.
Agca äußerte den Wunsch, zum 100. Jahrestag der Erscheinungen im kommenden Mai nach Fatima zu pilgern. Dort hoffe er "zusammen mit dem Papst zur Muttergottes beten zu können, meiner geistlichen Mutter".