Dem Klimaphänomen El Niño, das zu Überschwemmungen und Dürre führt, dürfte noch heuer seine Schwester La Niña folgen - nach der Dürre drohen Überschwemmungen und nach Überschwemmungen eine Dürre.

Meeresströme ändern sich

Bei dem Klimaphänomen El Niño ändern sich die Meeresströme und das Klima: Östliche Teile des Pazifiks werden wärmer, westliche Teile kühler. Dies führt in manchen Regionen der Welt zu Regen und Überschwemmungen, in anderen zu Dürre und Waldbränden. Nach dem besonders heftigen El Niño von 2015 rechnen Meteorologen für den Herbst 2016 mit einer Wahrscheinlichkeit zwischen 50 und 75 Prozent mit einer La Niña, die mit dem gegenteiligen Effekt umgekehrte Wetterextreme in den betroffenen Ländern verursachen würde.

El Niño, spanisch für Christkind, wird das Klimaphänomen genannt, weil es immer kurz vor Weihnachten zu beobachten ist. Jener von Ende 2015 war der schwerste seit über 20 Jahren. Die Konsequenzen waren schnell spürbar: Brasilien musste aufgrund von Ernteausfällen die Preise erhöhen. Kolumbien meldete eine schwere Dürre, die zusätzlich die angeschlagene Wirtschaft belastete. Chile litt unter einem massiven Lachssterben durch die erwärmten Meeresströme. Venezuela stellte die Uhren 30 Minuten vor, um mit einem besseren Nutzen des Tageslichts dem Strommangel entgegen zu wirken, schaltete den Strom stundenlang ab und verkürzte die Arbeitstage. Vietnam erlebt gerade die schlimmste Dürre seit 90 Jahren, die die Reisfelder austrocknet.

Das Wetterphänomen La Niña hat zwar geringere klimatische Auswirkungen als El Niño, kann aber so knapp nach einem El Niño extreme Konsequenzen haben, vor allem für Regionen, die schon sehr unter El Niño leiden. Das südliche Afrika, das durch den El Niño mit starken Dürren zu kämpfen hat, steht vor überdurchschnittlichen Niederschlägen und Überschwemmungen. Länder in Ostafrika, die derzeit erhöhte Niederschläge haben, würden die plötzliche Trockenheit zu spüren bekommen, worunter die nächste Ernte leiden würde, erwarten die Experten.

Landwirtschaftlich nutzbare Gebiete gehen zurück

Bangladesch, Malaysia und Indonesien drohen nach massiven Regenfällen Überschwemmungen in den tiefliegenden Gebieten. Im Gegensatz dazu drohen den bisher besonders niederschlagsreichen Gebieten von Ecuador, Peru, Uruguay und Argentinien nun Trockenheit.

Nicht zuletzt wegen diesen extremen Klimaprognosen melden Studien, dass die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen weltweit weiter zurück gehen werden. Auch die Weltwirtschaftsprognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) sind pessimistisch für die nähere Zukunft.