Die Anhörung des unterhalb der Knie amputierten 29-jährigen Südafrikaners soll bis Freitag dauern. Pistorius hatte am Valentinstag 2013 seine Freundin Reeva Steenkamp erschossen.  Der Sportler war in erster Instanz wegen fahrlässiger Tötung zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Davon verbüßte er ein Jahr - nicht im Gefängnis, sondern wegen seiner Behinderung in einem Krankenhausflügel des Gefängnisses Kgosi Mampuru II in Pretoria.

Vier Schüsse auf Freundin

Die Strafe wurde nach einem Jahr in Hausarrest umgewandelt. Die Staatsanwaltschaft legte Berufung ein und erzielte Ende 2015 in zweiter Instanz eine Verurteilung wegen Mordes. Darauf stehen in Südafrika üblicherweise mindestens 15 Jahre Haft. Das Verfassungsgericht hat im März eine Berufung gegen das Urteil abgelehnt.

Pistorius hatte ausgesagt, er habe geschossen, weil er hinter der Toilettentür in seinem Haus einen Einbrecher befürchtet habe. Er feuerte vier Schüsse auf Steenkamp ab.

Steenkamp und Pistorius: Das Paar im Jahr 2012.
Steenkamp und Pistorius: Das Paar im Jahr 2012. © APA/EPA/FRENNIE SHIVAMBU

Pistorius wurden wegen eines Gen-Defekts beide Unterschenkel amputiert. Mit Hilfe von Karbon-Prothesen gelangte er dennoch als Sprinter zu Weltruhm. Er gewann mehrere Preise bei den Paralympics und startete 2012 als erster beinamputierter Sportler bei den Olympischen Spielen in London. In Südafrika wurde Pistorius schnell zu einem Nationalhelden und füllte mit seiner Beziehung zu Steenkamp die Klatschspalten der Zeitungen.