Der 56-jährige Muhammad Ashraf habe seine Tochter Saba und ihren Mann Karamat Ali am Freitag erschossen, erklärte die Polizei. Eineinhalb Jahre nach ihrer Hochzeit waren Saba und Karamat nach Polizeiangaben am Donnerstagabend in das Elternhaus der jungen Frau zurückgekehrt, um sich mit dem Vater und anderen Familienmitgliedern zu versöhnen. Es kam aber zum Streit. Der Vater, der als Wachmann arbeitet, griff schließlich zur Waffe.

Neben seiner Tochter und seinem Schwiegersohn tötete der 56-Jährige auch einen Nachbarn, der die Ehe unterstützt hatte, wie ein Polizeisprecher sagte. Der Vater und ein Sohn stellten sich später der Polizei und gestanden die Morde.

Am Mittwoch war in Lahore die 16-jährige Zeenat Bibi verbrannt worden - eine Woche, nachdem sie gegen den Willen ihrer Familie geheiratet hatte. Ihre Mutter bezichtigte sich selbst der Tat. Der 20-jährige Witwer vermutet aber, dass ein Bruder und ein Sohn der Mutter an der Ermordung beteiligt waren. Unklar ist, ob Zeenat bei lebendigem Leibe angezündet wurde oder ob sie vorher erstickt worden ist.

Premierminister Nawaz Sharif hatte am Freitag eine umfassende Untersuchung der brutalen Tötung angeordnet. Die Tat habe bei ihm "tiefe Besorgnis und Schmerz" ausgelöst, erklärte Sharif. Sie verstoße zudem gegen "die Werte und Traditionen des Islam".

Ehrenmorde an der Tagesordung

In Pakistan werden jedes Jahr hunderte Frauen von ihren eigenen Familien ermordet, weil sie sich über traditionelle Regeln oder schlicht den Willen ihrer Angehörigen hinwegsetzen. Im Februar hatte ein pakistanischer Film über die sogenannten Ehrenmorde einen Oscar als beste Kurzfilm-Dokumentation bekommen. Sharif empfing die Regisseurin und kündigte an, er wolle dieses "Übel" in Pakistan beseitigen. Passiert ist seitdem aber nichts.