Einen Tag nach dem Absturz der Egyptair-Maschine über dem Mittelmeer hat das ägyptische Militär erste Trümmerteile entdeckt. Suchmannschaften fanden zwei Flugzeugsitze, Koffer und den Teil einer Leiche, wie der griechische Verteidigungsminister Panos Kammenos am Freitag unter Berufung auf die ägyptischen Behörden sagte. Die Absturzursache blieb unterdessen weiter unklar.
Die Fluglinie bestätigte den Fund der Wrackteile über den Kurznachrichtendienst Twitter. Kammenos betonte im TV-Sender ERT: "Der Krisenstab Ägyptens hat uns über die Bergung eines Körperteils, eines oder zweier Sitze und einiger Kofferteile informiert". Er fügte hinzu: "Wir haben nichts gefunden. Die Leitung hat Ägypten."
In den kommenden Stunden würden Experten der Behörde für Flugunfalluntersuchungen zur Fundstelle der Wrackteile reisen, hieß es aus dem ägyptischen Luftfahrtministerium. Eine Schlechtwetterfront könnte jedoch die weitere Suche und Bergungsarbeiten erschweren.
"Wir wollen die Wahrheit"
Die Maschine mit 66 Menschen an Bord war am Donnerstag in der Früh vom Radar verschwunden. Die ägyptische Regierung hält einen Anschlag als Absturzursache für wahrscheinlicher als einen technischen Defekt - die tatsächliche Absturzursache ist aber weiterhin unklar. "Wir haben absolut keinen Hinweis auf die Ursache", sagte Frankreichs Außenminister Jean-Marc Ayrault dem Sender "France 2". Es würden alle Möglichkeiten geprüft, bisher gebe es keine bevorzugte Hypothese. "Wir wollen die Wahrheit, die ganze Wahrheit", betonte Ayrault.
Terroranschlag "wahrscheinlicher"
Die ägyptische Regierung hält einen Terroranschlag für wahrscheinlicher als ein technisches Problem. Auch Luftfahrtexperten äußerten die Möglichkeit einer Explosion, weil der Crew offenbar keine Zeit blieb, einen Notruf abzusetzen. Die französische Regierung warnte dagegen am Freitag vor voreiligen Schlüssen. In dem Flugzeug saßen neben zahlreichen Ägyptern auch 15 Franzosen und weitere ausländische Passagiere unter anderem aus Kanada und Großbritannien. Österreicher waren nicht an Board.
Es gebe weiterhin "absolut keinen Hinweis" auf die Umstände des Unglücks, betonte der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault am Freitag. Alle Hypothesen zur Absturzursache müssten gleichrangig behandelt werden. Experten des Flugzeugbauers Airbus und der französischen Behörden reisten am Freitag nach Kairo, um bei den Ermittlungen zu helfen.
Nach Angaben der griechischen Behörden war die Maschine vor dem Verschwinden vom Radarschirm zwei scharfe Kurven geflogen und um rund 6.700 Meter abgesackt. Einen Notruf setzte die Crew nicht ab. Die letzte Kommunikation mit dem Piloten gab es wenige Minuten vor dem Verschwinden des Flugzeugs. Dabei habe der Pilot "kein Problem erwähnt", teilt die griechische Flugaufsicht mit.
Weitere Zusammenarbeit
Griechenland und Ägypten sagten sich unterdessen weitere Zusammenarbeit zu. Dies teilte das Büro des griechischen Regierungschefs Alexis Tsipras am Freitag mit. Dieser habe dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi in einem Telefonat sein Beileid ausgesprochen. Auch aus Frankreich seien am Freitag vier Luftfahrtexperten zu Untersuchungen in Kairo eingetroffen, hieß es aus Flughafenkreisen.
Bereits am Donnerstag hatte Kairo den Fund der Wrackteile des Airbus 320 vermeldet, musste diese Angaben jedoch später korrigieren. "Was gefunden wurde, ist ein Stück Holz und Materialien, die nicht von einem Flugzeug stammen", hatte der griechische Chef der Flughafenbehörde, Athanasios Binis, der Nachrichtenagentur AFP bestätigt.