Das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat des US-Konzerns Monsanto ist nach einer neuen UN-Studie vermutlich nicht krebserregend. Es sei unwahrscheinlich, dass Glyphosat bei der Nahrungsaufnahme für Menschen ein Krebsrisiko darstelle oder Erbgut-Veränderungen auslöse, stellten Experten der Welternährungsorganisation (FAO) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) fest.
Krebsverdacht bei Tests mit Mäusen
In dem Bericht werden Ergebnisse eines Arbeitstreffens von Experten der WHO und der FAO zusammengefasst, das vom 9. bis 13. Mai in Genf stattfand. Allerdings wird auch darauf hingewiesen, dass es bei Tests mit Mäusen bei sehr hohen Dosen Krebsverdacht gab.
Die Angaben widersprechen den Ergebnissen einer Untersuchung der Internationalen Behörde für die Krebsforschung (IARC), die in Lyon ansässig ist und zur WHO gehört. Die IARC hatte Glyphosat im März 2015 als wahrscheinlichen Krebserreger eingestuft.
Umweltschützer kritisierten die Entscheidung. Der zuständige "Sachverständigenausschuss für Pestizidrückstände" (JMPR) sei seit Jahrzehnten für Intransparenz und Interessenskonflikte bekannt, heißt es in einer Aussendung von Global 2000. Die NGO rät dazu, die Entscheidung nicht zu berücksichtigen.
Entscheidung in der EU fällt
Die EU will in dieser Woche entscheiden, ob die Zulassung für Glyphosat verlängert werden soll oder nicht. Einige Staaten zeigten sich im Vorhinein skeptisch. Frankreich will dagegen votieren, in Deutschland sind die einzelnen Ministerien uneinig. Derzeit ist unklar, ob eine Mehrheit für eine Verlängerung zustande kommt.
Österreich hat erklärt, es werde nicht ohne die Erfüllung einiger Umwelt-Auflagen zustimmen. Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) definierte diese unter der Berücksichtigung der Zielsetzungen des integrierten Pflanzenschutzes nach dem Motto "So viel wie notwendig, so wenig wie möglich".
Nach einem Reuters vorliegenden EU-Entwurf soll Glyphosat für weitere neun Jahre zugelassen werden. Damit kam die EU-Kommission bereits Bedenken entgegen, denn ursprünglich sollte die Nutzung von Glyphosat für weitere 15 Jahre genehmigt werden. Das EU-Parlament hatte sich dagegen für eine auf sieben Jahre befristete Wiederzulassung ausgesprochen.