Nach den massenhaften Übergriffen auf Frauen in der Kölner Silvesternacht hat am Freitag der erste Prozess wegen eines Sexualdelikts bei den damaligen Ausschreitungen stattgefunden. Vor dem Kölner Amtsgericht musste sich ein 26-jähriger Algerier wegen versuchter sexueller Nötigung und Diebstahls verantworten. Er soll mit etwa zehn Männern in der Vorhalle des Hauptbahnhofs eine 26-Jährige umzingelt haben.
Die Frau wurde laut Anklage von mehreren Tätern "in sexueller Motivation" am Gesäß sowie an Hüfte und Taille angefasst. Dabei soll der 26-Jährige der Frau das Mobiltelefon gestohlen haben. In dem Verfahren ebenfalls angeklagt ist der 23-jährige Bruder des mutmaßlichen Sexualstraftäters. Auch er soll einer Frau ein Handy gestohlen haben.
Darüber hinaus soll das Brüderpaar bereits am 13. Dezember vergangenen Jahres versucht haben, ein Auto aufzubrechen und aus dem Wagen Wertsachen zu stehlen. Nach der Silvestergewalt wurden vom Kölner Amtsgericht bereits mehrere Angeklagte wegen Diebstahls verurteilt. Eine Sexualstraftat war in den bisherigen Prozessen nicht angeklagt.
Wegen versuchten Diebstahls verurteilt
Die beiden Brüder werden jeweils zu 6 Monaten auf Bewährung wegen versuchten Diebstahls in besonders schwerem Fall und Hehlerei verurteilt. Die sexuellen Übergriffe und der schwere Diebstahl in der Silvesternacht konnten den beiden laut Richter Frank Altpeter nicht nachgewiesen werden. Das Opfer habe den Angeklagten im Prozess nicht wiedererkannt.
Strafrechtlich wären die beiden Angeklagten nach dem Bewährungsurteil auf freiem Fuß. Wie die Staatsanwältin mitteilt, bleiben sie jedoch in Abschiebehaft in der JVA Köln. Die Brüder seien illegal im November 2015 eingereist, hätten keine Papiere und auch keinen Asylantrag gestellt. "Sie haben sich auch nicht um Papiere bemüht", so Verteidiger Bernhard Scholz zu FOCUS Online. "Beide wollten nur nach England durchreisen."