Um 9.33 Uhr läuteten am Freitag die Glocken der Kleinstadt Winnenden bei Stuttgart - zu dieser Zeit war am 11. März 2009 der erste Notruf eines Schülers bei der Polizei eingegangen. Am Mahnmal wurden die Namen der insgesamt 15 Ermordeten verlesen. Es waren ökumenische Gottesdienste und eine Lichterkette geplant.
Der 17 Jahre alte Amokläufer war mit der Waffe seines Vaters in seine ehemalige Schule eingedrungen und hatte während des Unterrichts acht Schülerinnen, einen Schüler und drei Lehrerinnen ermordet. Auf seiner Flucht nach Wendlingen bei Esslingen erschoss er drei weitere Menschen und sich selbst.
Laut der Initiative "Keine Mordwaffen als Sportwaffen" wurden seit 1990 in Deutschland mindestens 234 Menschen mit Schusswaffen von Sportschützen getötet - dies berichtete der "Spiegel" am Freitag vorab. Nach dem Amoklauf von Winnenden war das Waffenrecht verschärft worden.
Am 22. März startet noch ein Prozess zu der Bluttat: Der Vater von des Amokläufers klagt Ärzte einer psychiatrischen Klinik. Diese hätten ihm nicht von der Gefahr berichtet, die von seinem dort behandelten Sohn ausging. Hintergrund ist seine Hoffnung, von Schadenersatz- und Schmerzensgeldansprüchen freigestellt zu werden, zu denen er verurteilt worden war. Die Waffe hatte sein Sohn im Kleiderkasten gefunden. Der Mann ist deswegen zu einer 18-monatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden.